Brydge: iPad-Tastaturspezialist abgewickelt
Wer weder Apples Magic Keyboard noch Logi-Tastaturen fĂĽrs iPad nutzen wollte, konnte zur Marke Brydge greifen. Nun liegt sie danieder.
Der iPad- und Mac-Zubehörspezialist Brydge wird abgewickelt. Das berichtet das Apple-Blog 9to5Mac. Das Unternehmen, das besonders für seine qualitativ hochwertigen Tablet-Tastaturen bekannt war und zudem im Besitz des Hub-Spezialisten Henge Docks ist, hat bereits seine Website deaktiviert. Dort ist nur noch ein Logo zu sehen und keine weiteren Inhalte. Angeblich sollen zudem noch Kundenbestellungen und Gelder an Mitarbeiter ausstehen, schreibt 9to5Mac. Auch die Social-Media-Accounts von Brydge sind verstummt.
Firma falsch gemanagt – zudem große Konkurrenz
Brydge stand anfangs mit seinen Produkten nahezu alleine da. Die Idee: Aus Apples Tablet iPad sollte ein kompaktes Notebook werden, mit Tastaturen in Apple-artiger Qualität. Später kamen auch Trackpads hinzu, nachdem Apple die Mausbedienung für iPadOS integriert hatte. Doch in dem Bereich musste sich Brydge dann die Butter vom Brot nehmen lassen: Apple selbst machte das iPad mehr und mehr zum Desktop-artigen OS und bot schließlich ein eigenes Magic Keyboard samt Trackpad an. Parallel dazu kooperierte der Konzern mit dem Zubehörriesen Logi, der "offizielle" Tastaturen fürs iPad verkaufen darf.
Brydge hatte hingegen zunächst das Problem, dass die Trackpad-Funktionen der eigenen Produkte schlechter waren als die von Apple – weil es an einer API-Unterstützung fehlte. Die bekam Brydge schließlich, musste sie allerdings laut 9to5Mac in kürzester Zeit implementieren. Problematisch soll auch gewesen sein, dass die Geräte von Brydge an Qualitätsproblemen litten. Angeblich sollen bis zu 50 Prozent aller Max+-Modelle im Jahr 2021 zurückgeschickt worden sein.
Übernahmegespräche mit Targus und Razer?
Brydge soll zwischenzeitlich Gespräche mit anderen Unternehmen geführt haben, die ein Interesse an einer Übernahme zeigten. Laut dem Bericht waren dies Razer und Targus. Mit dem Targus-Konzern, zu dem unter anderem der Apple-Nutzern sehr bekannte Zubehöranbieter Hyper gehört, begannen die Gespräche Ende 2022. Gerüchte gab es auch zu einer möglichen Übernahme durch Apple-Fertiger Foxconn. Keiner der Übernahmepläne sei erfolgreich verlaufen.
Nun gibt es von Brydge nur noch ein kurzes Statement. Laut diesem wurden sowohl Markenrechte als auch das geistige Eigentum des Unternehmens im Rahmen "von einem Dritten im Rahmen einer Zwangsvollstreckung erworben". Das Verfahren wurde von einem Kreditgeber angestrengt. Wer die Brydge-Rechte gekauft hat, ist bislang unklar. Ausstehende ProDock-Vorbestellungen sollen angeblich noch ausgeliefert werden, an der Bezahlung von Mitarbeitern arbeite man.
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(bsc)