VW: Top-Manager der Software-Tochter Cariad sollen gefeuert werden

Der VW-Chef Blume beabsichtigt, die Führungsriege der Software-Tochter Cariad rauszuwerfen. Druck hätten auch die Premium-Marken des Konzerns gemacht.

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(Bild: Shutterstock/metamorworks)

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Der VW-Vorstandschef Oliver Blume will vier Top-Manager der Software-Tochter Cariad rauswerfen. Die Betroffenen des IT-Vorstands seien einem Bericht "Business Insider" zufolge bereits informiert worden. Die Gründe seien ein internes Macht- und Kompetenz-Gerangel, Probleme mit Qualität und der massive Druck der Premium-Marken des Wolfsburger Auto-Konzerns. Auf der nächsten VW-Hauptversammlung am kommenden Mittwoch soll der Aufsichtsrat die Entlassungen beschließen.

Gegenüber der Deutschen Presseagentur sagte ein Sprecher des Volkswagen-Konzerns, dass die Situation bei Cariad und dessen Projekte sehr genau analysiert würden. Es seien bereits Entscheidungen getroffen und etwa "die Softwarearchitekturen zeitlich geordnet" worden. Mögliche Beschlüsse zu personellen Änderungen seien nicht gefasst worden, so der Sprecher weiter. CEO Dirk Hilgenberg, CTO Lynn Longo, CFO Thomas Sedran und CPO Rainer Zugehör seien den Recherchen "Business Insider" zufolge aber bereits von Blume über ihre Absetzung informiert worden.

Für den Diess-Nachfolger Blume gelte die Cariad-Krise als erste große Bewährungsprobe – die Führung solle zügig neu besetzt und die Software-Tochter restrukturiert werden. Der Aufbau des Softwaregeschäfts sei das zentrale Zukunftsthema neben dem Ausbau der E-Mobilität bei VW. Schwerpunkt der IT-Sparte Cariad ist die Entwicklung einer eigenen Auto-Software. In der Vergangenheit gab es jedoch immer wieder Probleme und Rückschläge.

Diess erklärte damals, dass der Autobauer jedes Jahr 2,5 Milliarden Euro in Cariad investiere. Um zukünftig mit Tesla und den chinesischen Herstellern mithalten zu können, sei die Software-Entwicklung für VW von großer Bedeutung. Im November des vergangenen Jahres unterstrich Blume die Wichtigkeit der Software, als Probleme beim Projekt "Trinity" auftraten. Damals erklärte Blume: "Als Erstes treffen wir gemeinsam die Entscheidung zum weiteren Software-Fahrplan und Zuschnitt der Plattformen", und weiter: "Darauf folgt die Ausarbeitung der Produktstrategie mit den konkreten Projekten der einzelnen Marken für die nächsten Jahre."

Die Premium-Marken Porsche und Audi sollen "Business Insider" zufolge Druck auf den VW-Chef ausgeübt haben. Sie halten demnach wenig von der Arbeit bei Cariad und fürchten um weitere Verzögerungen bei wichtigen Fahrzeugmodellen. Im ersten Quartal 2023 weitete Cariad den Verlust gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 416 Millionen auf 429 Millionen Euro aus. Der Konzern verwies auf den hohen Investitionsbedarf.

(bme)