Chancen in Hessen für Handy-TV zur Fußball-WM stehen schlecht

Hintergrund eines Schlagabtausches zwischen Fernsehsendern und der Landesmedienanstalt ist die künftige Aufteilung des TV-Marktes mit der Einführung des Digitalfernsehens.

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  • dpa

Die Chancen auf die Einführung des Handy-Fernsehens in Hessen zur Fußballweltmeisterschaft stehen nach Einschätzung der Landesmedienanstalt schlecht. ZDF und Hessischer Rundfunk (hr) hätten mit ihrem Streit um Frequenzen für das Digitalfernsehen die Einführung des Handy-TV enorm behindert und vielleicht sogar unmöglich gemacht, erklärte die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR) am Montag in Kassel. In anderen Bundesländern gebe es bessere Aussichten, die Fußballspiele auch auf einem Handy verfolgen zu können.

Der Konflikt zwischen den Sendern und der für die Vergabe von Frequenzen zuständigen LPR war bei der Vorbereitung der Einführung von terrestrischem Digital-TV in Nordhessen entstanden. hr und ZDF hatten Interesse an einer ungenutzten Frequenz des Privatfernsehens angemeldet. Die LPR hatte Bedenken gegen eine Übertragung des Kanals geäußert, was ihr den Vorwurf einer "Blockadehaltung" einbrachte. In dem Konflikt wurde inzwischen ein Kompromiss gefunden. Angestrebt ist, mit dem Digitalfernsehen in Nordhessen bis zur Fußball-WM zu starten.

Wie die LPR am Montag erklärte, berücksichtige sie die Interessen aller hessischen Zuschauer und nicht die Partikularinteressen einzelner Sender. Die Auseinandersetzung habe sich ergeben, weil die LPR Möglichkeiten für die Einführung weiterer Techniken wie die des Handy-Fernsehens habe offen halten wollen. Die LPR habe sich stets für die Einführung neuer, digitaler Übertragungsmöglichkeiten eingesetzt. Der Vorwurf einer Blockade sei unhaltbar und irreführend.

Hintergrund des Schlagabtausches zwischen den Fernsehsendern und der Landesmedienanstalt ist die künftige Aufteilung des TV-Marktes mit der Einführung des Digitalfernsehens. Um neuen Wettbewerbern möglichst wenig Raum zu geben, wollen die Sender möglichst viele der mit der Digitalisierung zusätzlich entstehenden Sendeplätze belegen. Der LPR als neutraler Aufsichtsbehörde geht es hingegen darum, auch Kapazitäten für neue Dienste und Angebote wie das Handy-TV freizuhalten. (dpa) / (jk)