China greift gegen private Fahrdienste wie Uber durch

Nachdem schon die Stadtverwaltungen von Peking und Schanghai die Vermittlung von Privatfahrten untersagt haben, hat die chinesische Regierung nun ein landesweites Verbot erlassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 46 Kommentare lesen
Fahrdienst Uber

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 2 Min.

Die chinesische Regierung hat Medienberichten zufolge ein landesweites Verbot für private Fahrdienste erlassen. Demnach dürfen Fahrzeuge und Fahrer ohne Genehmigung keine Passagiere mehr befördern. Auch die Vermittlung solcher Fahrten ist untersagt. Das Verbot richtet sich gegen Smartphone-Apps des US-Unternehmens Uber und seiner lokalen Mitbewerber.

Uber bietet seine Dienste in China seit dem vergangenen Sommer an, und auch hier hatte es Proteste von traditionellen Taxi-Betreibern gegen die neue Konkurrenz gegeben. In Schanghai vermittelt Uber Mittelklasselimousinen (UberX), in Peking dazu auch die Oberklasse (UberBlack). Daneben experimentiert das Unternehmen in China mit "Peoples Uber", einer Art Mitfahrervermittlung zur Selbstkostenpreisen. Mit Baidu hat Uber einen starken lokalen Investor.

Online-Mitfahrdienst Uber

Teilen statt Besitzen: Der Mitfahrdienst Uber gilt wie der Zimmervermittler AirBnB allen Protagonisten der Sharing Economy als erfolgreiches Vorbild. Doch ist der Dienst sehr umstritten, Geschäftsmodelle wie die von Uber und Airbnb stellen Politik und Wirtschaft vor neue Herausforderungen.

Neben dem expansiven US-Startup auch sind allerdings auch lokale Anbieter wie Yongche, Didi Dache oder Kuaidi One auf dem Markt aktiv. Einige der Unternehmen vermitteln nur lizenzierte Limousinen oder Taxis, andere nur Privatfahrer. Uber bietet beides an. Die Vermittlung von legalen Fahrdiensten seien von dem Verbot nicht betroffen, hieß es aus dem chinesischen Verkehrsministerium.

Zuvor waren die privaten Fahrdienste schon in verschiedenen Städten verboten worden. Die Stadtverwaltung der chinesischen Hauptstadt Peking geht seit Jahresbeginn verstärkt gegen Privatfahrer vor und verhängt hohe Bußgelder. Auch in Schanghai waren private Fahrdienste verboten worden.

Uber zeigte sich vorsichtig optimistisch. Die Anweisung des Verkehrsministeriums zeige, dass die chinesische Regierung lizenzierte Transportanbieter unterstütze, sagte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber Bloomberg News. Das gelte damit auch für Apps wie Uber. Die Vermittlung von lizenzierten Fahrzeugen über Uber laufe in China normal weiter.

Nach eigenen Angaben ist Uber in insgesamt 50 Ländern aktiv. Das Problem in China ist nun der jüngste in einer ganzen Reihe von Rückschlägen. In vielen europäischen Ländern und selbst im Heimatland USA des kalifornischen Start-ups hagelte es Kritik und Verbote. In Deutschland darf Uber unter anderem in Berlin und Hamburg keine Fahrten mit privaten Fahrern vermitteln. Auch in anderen europäischen Ländern wie in Spanien ist der private Fahrdienst UberPop höchst umstritten und teilweise verboten. (vbr)