Chinesischer Display-Hersteller: US-Kongress könnte Lieferungen an Apple stoppen

Momentan baut BOE für Apple Screens für günstigere iPhones. Wenn es nach amerikanischen Politikern geht, nicht mehr lange. Sie fürchten Abhängigkeiten.

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iPhone mit Glasbruch

iPhone mit Glasbruch: Aus fĂĽr Displays von BOE?

(Bild: Orapruek / Shutterstock)

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Der chinesische Bildschirmspezialist BOE Technology könnte künftig Schwierigkeiten bekommen, seine Produkte an US-Unternehmen wie Apple zu verkaufen. Ein Ausschuss des amerikanischen Kongresses hat einen Brief an das US-Verteidigungsministerium verfasst, in dem darum gebeten wird, dass chinesische Hersteller von LCD- und OLED-Bildschirmtechnik auf eine "schwarze Liste" kommen sollen. Neben BOE wird auch die Firma Tianma Microelectronics genannt.

In dem Schreiben des Vorsitzenden des "Select Committee on the Chinese Communist Party", John Moolenaar, heißt es, die Technik habe eine "kritische Rolle in unseren eigenen Waffensystemen" und die Nutzung der chinesischen Hersteller könnte ein "Lieferkettenrisiko für unser Militär" darstellen. Zudem hätten die Firmen "tiefe Kontakte" zur chinesischen Volksbefreiungsarmee. BOE und Tianma hätten dank Beihilfen der chinesischen Regierung bereits "große Anteile des globalen Bildschirmmarktes" erworben. BOE selbst sei ursprünglich als Unterlieferant für den militärischen Sektor Chinas gegründet worden.

Apple selbst nutzt BOE aktuell für kostengünstigere Smartphone-Produkte, hatte aber immer wieder – auch technische – Schwierigkeiten, die Firma in seine Lieferkette einzufügen. Zudem hatte der Fertiger unabgesprochene Designänderungen an Apple-Aufträgen vorgenommen, worauf Apple mit einer kurzzeitigen Sperre reagierte. Zuletzt hieß es, dass BOE die OLED-Screens für ein kommendes iPhone SE 4 bauen könnte.

Eine Sperre durch das Pentagon ("DoD 1260h Blacklist") könnte direkte Folgen für BOE-Kunden haben. Sie führt oft auch zu direkten Sanktionen, schränkt Handelswege ein und kann für Kunden sogar Strafen nach sich ziehen, sollten weiter Geschäfte gemacht werden. Der Brief von Moolenaar ist jedoch nur der erste Schritt in einem solchen Verfahren. Das US-Verteidigungsministerium hat bislang noch nicht reagiert. Das Schreiben ging direkt an den Verteidigungsminister Lloyd Austin.

Apple nutzt derzeit vor allem Samsung Display und LG Display fĂĽr seine Bildschirmversorgung. Beide Unternehmen kommen aus SĂĽdkorea. Mit BOE sollte ein dritter Lieferant aufgebaut werden. LCDs kommen auĂźerdem von Japan Display (JDI) und Sharp aus Japan, doch die stecken aktuell nur noch im alten iPhone SE 3.

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(bsc)