Cisco verleibt sich Wimax-Spezialisten Navini Networks ein

Mit der nunmehr 124. Firmenübernahme steigt der Netzwerkgigant in das Geschäft mit drahtlosen Breitband-Zugängen ein und setzt auf Wachstum insbesondere in Ländern mit unzureichender Festnetz-Infrastruktur.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Cisco kauft den im US-Bundesstaat Texas ansässigen Hersteller von Infrastruktur und Adaptern für mobile Wimax-Zugänge gemäß IEEE 802.16e-2005, Navini Networks, für rund 330 Millionen US-Dollar. Dem Netzwerk-Giganten zufolge ist es die 124. Firmenübernahme. Sie soll bis Ende Januar 2008 abgeschlossen sein. Cisco will Navini in seinen Geschäftsbereich Wireless Networking Business eingliedern.

Schon seit Wochen spekulieren US-Medien darüber, dass Cisco durch eine Akquisition eines Wimax-Ausrüsters in den Markt für drahtlose Breitband-Zugänge einsteigen will. Als potenzielle Übernahmekandidaten kursieren seither Airspan Networks, Alvarion und Redline Communications.

Nach eigenen Angaben hat sich Cisco für Navini wegen der Erfolge entschieden, die die Texaner bei der Kombination von MIMO-Antennengruppen (Multiple Input, Multiple Output) für "Smart Beamforming" vorweisen können. Mittels Beamforming (Strahlformung) kann die Basisstation ihre Sendeenergie in Richtung des Teilnehmers lenken und so die Verbindung verbessern.

Infrastruktur und CPE-Kundengeräte hat Navini bereits an 75 kommerzielle Wimax-Betreiber geliefert. Jüngst beauftragte die bulgarische Max Telecom Navini mit dem Aufbau eines Mobile-Wimax-Netzes, das in diesem Jahr in elf Städten starten und bis Ende 2008 rund 90 Prozent der bulgarischen Bevölkerung erreichen soll. Insbesondere in Ländern mit unzureichender DSL-fähiger oder Glasfaser-basierter Festnetz-Infrastruktur erwartet Cisco ein hohes Wachstumspotenzial.

Für Cisco bedeutet der Schritt in den Wimax-Markt eine Ergänzung für seine IP-basierten NGNs (Next Generation Networks), die zum Beispiel auch die Sendestandorte von 3G-Mobilfunkanbietern wie der schwedischen 3 verbinden, um schnellen Datentransfer via HSDPA zu ermöglichen. Unabhängig von der Zugangstechnik setzt Cisco auf bandbreitenhungrige Echtzeit-Kommunikation als Wachstumstreiber und strebt zudem mit dem jüngst angekündigten "Entertainment Operating System" in den Markt für Multimedia- und Web-2.0-Dienste für Privatkunden. (ssu)