Cloud Gaming: Sind Spiele-PCs und Konsolen bald am Ende?

Seite 2: Anbieter und aktuelle Entwicklungen

Inhaltsverzeichnis

Mehrere namhafte Unternehmen haben Cloud-Gaming bereits im Angebot, andere werden bald folgen. Eine Auswahl der bereits verfügbaren GaaS-Dienste:

  • Playstation Now: Sony gehörte zu den ersten Anbietern von Cloud Gaming. Das Unternehmen kaufte einst den Pionier Onlive, nur um den Dienst gleich wieder einzustellen. Mit Playstation Now kann man heute eine Bibliothek von PS2, PS3- und PS4-Games in 720p-Auflösung auf der Konsole oder dem PC streamen. Praktisch ist das zum Beispiel, wenn man Red Dead Redemption endlich auf dem Rechner zocken möchte. Das Angebot kostet im Monat 15 Euro, die Spiele sind darin enthalten. Im c't-Test funktionierte Playstation Now gut.
  • GeForce Now: Nvidia bringt die eigenen Grafikkarten nicht mehr nur im Endkunden-Rechner, sondern auch in eigenen Cloud Gaming-Servern zum Schwitzen. GeForce Now funktioniert auf Mac, PC und Nvidias Shield-Konsole. Mit GeForce Now kann man über 400 Spiele spielen, Titel aus der Steam-, Uplay und Battle.net-Bibliothek werden übernommen. Der Service befindet sich aktuell noch in einer Beta-Phase, für die sich interessierte Kunden anmelden können. In der Beta ist GeForce Now kostenlos, die finalen Preise sind nicht bekannt.
  • Vortex: Der Cloud Gaming-Dienst aus Polen ist vergleichsweise klein, hat aber interessante Features. Nutzer können ihren Steam-Account verlinken und darüber Spiele, die sowohl auf Steam als auch in der über 100 Spiele umfassenden Datenbank von Vortex vorhanden sind, zocken. Einige Titel in der Bibliothek von Vortex sind kostenlos, andere müssen zusätzlich zu der monatlichen Abo-Gebühr von 10 US-Dollar erworben werden. Vortex bietet außerdem einen Ping-Test an, mit der man die Verbindung zum nächstgelegenen Server prüfen kann. Außerdem ist Vortex auch für Android-Geräte verfügbar.

Neben reinen GaaS-Angeboten gibt es auch sogenannte DaaS-Dienste (Desktop as a Service). Diese stellen eine komplett nutzbare Desktop-Umgebung aus der Cloud zur Verfügung. Im Bezug aufs Gaming hat das den Vorteil, dass man auf dem Cloud-Desktop zum Beispiel Steam installieren und ganz normal auf die Bibliothek zugreifen kann. Hier gibt es ebenfalls mehrere Angebote, zum Beispiel:

  • Shadow: Bei Shadow zahlt man pauschal 30 Euro im Monat, dafür mietet man praktisch einen Cloud-PC. Software gibt es sowohl für Windows und MacOS als auch für Android, iOS und Linux. Die Performance von Shadow war im c't.Test durchwachsen. Bei guter Leitung lieferte der Dienst des französischen Unternehmens Blade aber eine super Bildqualität.
  • Parsec: Mit Parsec kann man sich praktisch einen eigenen Cloud-PC basteln, indem man Spiele vom lokalen Windows-Rechner auf andere Geräte streamt. In diesem Sinne ist Parsec praktisch ein Remote-Desktop-Programm mit zügiger Übermittlung. Man kann bei Parsec aber auch Rechner der Anbieter Amazon web services und Paperspace stündlich mieten und darauf spielen. Die Preise beginnen bei 40 Dollar-Cents pro Stunde und gehen hoch bis zu mehreren Dollar.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Mit Verizon, Google und Microsoft werden in den kommenden Monaten drei Tech-Riesen Dienste zum Cloud Gaming an den Markt bringen, auch Amazon soll daran arbeiten. Außerdem gilt es als wahrscheinlich, dass große Spiele-Publisher wie Ubisoft und EA ebenfalls eigene Spiele-Streaming-Angebote starten werden.Über Verizons Spielelösung ist bisher nur wenig bekannt. Laut The Verge soll sie auch auf Android-Geräten laufen, das Portfolio soll bei den frühen Tests, die gerade durchgeführt werden, über 135 Spiele umfassen.

Googles Project Stream kommt gerade aus einer Testphase, in der die Teilnehmer das aktuelle Assassin's Creed Odyssey im Chrome-Browser spielen konnten. Project Stream unterstützte dabei die Desktop-Versionen des Chrome-Browsers, also Windows, macOS X, Chrome OS und Linux. Wie es mit dem Dienst weitergeht, ist aktuell nicht bekannt.

Microsoft hält sich mit konkreten Infos zu Project xCloud noch bedeckt, viel mehr als Absichtserklärungen gibt es offiziell nicht. Einem Bericht von Thurrott zufolge will Microsoft zum Start der neuen Konsolengeneration – wohl 2020 – neben einer herkömmlichen Spielkonsole auch eine Streaming-Konsole anbieten. Diese Cloud-Xbox soll zumindest einen kleinen Teil der Berechnung von Spielen lokal vornehmen, den Löwenanteil aber dem Serverzentrum überlassen. Eine solche Hybrid-Lösung könnte Latenzen verringern, ohne den Preis für die Konsolen-Hardware zu sehr aufzublasen. Auf Spiele könnten Nutzer voraussichtlich über ein Abo zugreifen, Microsoft bietet ein solches Modell schon jetzt mit dem Xbox Game Pass an.

Man darf davon ausgehen, dass das Konzept "Netflix für Gaming" durch das Engagement der Großkonzerne weiter wachsen wird. So könnte sich Cloud Gaming für die Massen zu einer echten Alternative entwickeln – zumindest, wenn die Netzentwicklung Schritt halten kann. (dahe)