Cloud-Provider Backblaze: SSDs halten länger als Festplatten

Mehr Daten, mehr SSDs, mehr Ausfälle: In seiner neuen Statistik zieht Backblaze eine positive Bilanz für den Einsatz von Solid-State Disks.

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Der Cloud-Provider Backblaze ist für seine umfangreichen und regelmäßigen Statistiken von Festplattenausfällen bekannt. SSDs kamen bei Backblaze bislang jedoch nur wenige zum Einsatz, und zwar ausschließlich als Startlaufwerk und Ablageplatz für Log-Files für die einzelnen Server. Einer ersten SSD-Statistik zufolge sah es danach aus, als ob SSDs insgesamt niedrigere Ausfallraten aufweisen würden als Festplatten – eine neue Auswertung bekräftigt diese Annahme nun.

In den Backblaze-Servern arbeiten 2558 SSDs, nicht einmal 400 mehr als in der erwähnten ersten Statistik. Die eher geringe Steigerung ist darauf zurückzuführen, dass Backblaze nicht einfach alle Server umrüstet, sondern nur ausgefallene Boot-Festplatten durch SSDs ersetzt sowie neue Server mit SSDs ausstattet. Zum Vergleich: In den Servern rotieren knapp 300.000 Festplatten, das Rohmaterial für deren Statistiken ist also wesentlich umfangreicher.

2018 begann Backblaze mit dem SSD-Einsatz, ältere Statistiken liegen nicht vor. Zum Einsatz kommen einerseits klassische Desktop-SSDs wie Crucial MX500 und Seagate Barracuda, aber auch Server-SSDs wie die Micron 5100. Die meisten haben rund 250 GByte Speicherplatz, dazu gesellen sich ein paar hundert 500-GByte-SSDs sowie nicht einmal 20 SSDs mit 2 TByte. Im zweiten Quartal 2022 gab es lediglich sieben Ausfälle, eine Micron-SSD sowie sechs Seagate-SSDs verschiedener Baureihen. Neu hinzugekommen sind seit der letzten Statistik vornehmlich Crucial-SSDs, aber auch einige Dell-Modelle.

Die durchschnittliche Ausfallrate von SSDs im zweiten Quartal beziffert Backblaze mit 1,15 Prozent, im ersten Quartal waren es 1,23 Prozent, also etwas mehr. Interessant ist vor allem, in welchem Alter Ausfälle auftreten: Anders als häufig angenommen, spielen Frühausfälle keine Rolle mehr. Fortschritte in der Produktionstechnik führen zu einer Ausfallrate von null Prozent im ersten Jahr – zumindest bei dieser doch recht kleinen Menge von SSDs. Auch Altersausfälle treten im Vergleich zu Festplatten recht wenig auf: Während diese nach vier bis fünf Jahren eine wesentlich höhere Defektneigung aufweisen, ist die Kurve bei SSDs halbwegs flach.

Je älter eine Festplatte ist, desto höher die Ausfallrate. Bei SSDs scheint dieser Trend nicht zu existieren.

(Bild: Bild: Backblaze)

Eine direkte Kaufempfehlung für eine einzelne SSD lässt sich aus der Statistik jedoch nicht ableiten. Auch die Einbausituation spielt eine Rolle, die Belüftung und die Belastung, zudem können andere Kapazitäten eines betrachteten Modells andere Ausfallraten zeigen. Sicherheit vor einem Ausfall gibt es nicht, Sicherheit vor einem Datenverlust erreicht man nur durch ein regelmäßiges Backup. (ll)