Continental: Vorstand beschlieĂźt Abspaltung der Autosparte
Der Vorstand von Continental hat beschlossen, die Automotive-Sparte abzuspalten. Betroffen ist fast die Hälfte der Mitarbeiter des Konzerns.
Continental will seine Autoteilesparte wie erwartet abspalten. Der Vorstand habe beschlossen, den Unternehmensbereich Automotive vom Konzern zu lösen und separat an die Börse zu bringen, teilte das Unternehmen am Montag in Hannover mit. Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats, die im März 2025 erfolgen soll, könne die Abspaltung bis Ende 2025 vollzogen werden.
Der Konzern hatte bereits im August erklärt, eine mögliche Abspaltung der Automotive-Sparte zu prüfen. Automotive ist neben Reifen und Industrielösungen der dritte Geschäftsbereich von Continental. Das Unternehmen entwickelt unter anderem Elektronik, Bremsen und Innenausstattung für die Automobilbauer.
Zulieferer unter Druck
Das Zuliefergeschäft ist konjunkturabhängig und die Autobranche kriselt derzeit. Bei Continental Automotive läuft ein umfassendes Sparprogramm, das Unternehmen schließt zwei Standorte in Deutschland und streicht tausende Arbeitsplätze. Die Kosten sollen ab dem kommenden Jahr um 400 Millionen Euro jährlich sinken.
Damit soll die Sparte auch für den Abspaltung fit gemacht werden. "Unsere stetige Leistungsverbesserung ist die wichtige Grundlage dafür, Automotive zukunftsorientiert und kapitalmarktfähig aufzustellen", erklärt Automotive-Vorstand Philipp von Hirschheydt laut Mitteilung. "Alle dafür erforderlichen Maßnahmen setzen wir weiter entschlossen um."
Auch die verbleibenden Unternehmensbereiche Reifen und Industrie sollen eigenständiger werden. "Dafür ist wichtig, dass wir wesentliche Aufgaben und Funktionen des Konzerns schrittweise in die Unternehmensbereiche überführen", sagt Vorstandschef Nikolai Setzer. "Bis Ende 2025 soll eine schlanke, fokussierte Holdingstruktur entstehen."
Spin-Off ohne Cashflow
Von den zuletzt rund 195.000 Mitarbeitern bei Continental sind rund 96.400 in der Automotive-Sparte beschäftigt. Der Automotive-Bereich ist damit der größte im Konzern. Den meisten Gewinn aber macht Conti mit dem Reifengeschäft.
Bei der Abspaltung ("Spin-Off") bekommen die Continental-Aktionäre neue Aktien der Automotive-Sparte einfach ins Depot gebucht und können dann entscheiden, ob sie Anteile verkaufen oder nicht. Geld fließt dem Konzern dabei nicht zu.
Vor Jahren schon hatte Conti die Geschäfte um den Antriebsstrang in die Firma Vitesco ausgegliedert und ebenfalls per Spin-Off an die Börse gebracht. Mittlerweile sind die Regensburger unter das Dach des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler geschlüpft.
(vbr)