Cray-Umsatzwarnung nährt Spekulationen über Verzögerungen bei AMD-Vierkernen

Der Supercomputer-Spezialist Cray hat absehbare Lieferverzögerungen von AMD-Prozessoren für seine gesenkte Umsatzerwartung verantwortlich gemacht.

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Der US-amerikanische Supercomputerhersteller Cray hat gestern seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert. Verantwortlich dafür sei vor allem, dass sich ursprünglich für Ende 2007 erwartete Auslieferungen von XT4-Maschinen bis ins Jahr 2008 hinein verzögern würden. Als Ursache für diese Verzögerung nannte Cray zunächst ungenau, dass ein wesentliches Bauteil der unter anderem mit AMD-Opteron-Prozessoren bestückten XT4-Rechner nicht rechtzeitig in ausreichenden Stückzahlen verfügbar sein werde.

Diese Aussage nährte Spekulationen über Verzögerungen der von AMD stereotyp für "das zweite Halbjahr 2007" angekündigten Quad-Core-Serverprozessoren mit K10-Innenleben, zu denen neben dem zuerst erwarteten Barcelona (für Multi-Sockel-Server) auch der Budapest (für Server mit einer einzigen CPU-Fassung) gehört. In jedem der Service- und Compute-Processing-Elements (PE) einer Cray XT4 steckt ein Dual- oder Quad-Core-Opteron, der wiederum bis zu 8 GByte ungepufferten DDR2-Speicher anbindet. Diese Beschreibung aus dem XT4-PDF-Datenblatt legt nahe, dass Cray Opterons für Single-Socket-Server, also in Zukunft die Budapest-Vierkerne, verbaut.

Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires hat der Cray-Firmensprecher Steve Conway nun ausdrücklich eine Lieferverzögerung des in den XT4-Systemen eingesetzten AMD-Prozessors für die in das Jahr 2008 verschobenen XT4-Liefertermine verantwortlich gemacht. Der Aktienkurs von Cray erholte sich heute, während der von AMD sank.

Laut Agenturbericht sagte Conway, dass die Lieferverzögerung der benötigten AMD-Prozessoren, "zumindest nach allem, was wir zurzeit wissen, kurz ist". Cray schaffe es aber trotzdem nicht mehr, seine Umsatzziele für das Jahr 2007 zu erreichen.

Die Spekulationen über mögliche Lieferverzögerungen treffen AMD hart, nicht nur weil das Unternehmen zurzeit Verluste einfährt und deshalb auch Mitarbeiter entlässt: Momentan läuft die Computermesse Computex in Taiwan, wo bereits Mainboards und Chipsätze für die kommenden K10-Prozessoren vorgestellt werden.

In den vergangenen Wochen hat AMD wiederholt Spekulationen über mögliche Verzögerungen bei der Auslieferung von Quad-Core-Prozessoren zurückgewiesen. Genaue Termine für den Auslieferungsbeginn nennt AMD allerdings nicht; so hält es auch Intel üblicherweise.

Serverprozessoren haben einen Stückzahlanteil am gesamten x86-Prozessormarkt von deutlich unter 10 Prozent; Vierkernprozessoren wiederum machen nur einen Teil aller Serverprozessoren aus. AMD will neben Quad-Core-Prozessoren für Server – wie bisher in Varianten für Systeme mit vier und mehr sowie für eine oder zwei Prozessorfassungen – in diesem Jahr auch Desktop-PC-Prozessoren mit vier Kernen vorstellen. Später sind auch Dual-Core-Prozessoren mit K10-Technik geplant. (ciw)