Curiosity: Es gibt keinen Joystick für den Mars-Rover
Ein Wissenschaftler aus dem Team, das für Curiosity verantwortlich ist, hat beschrieben, wie die Steuerung des NASA-Rovers jeden Tag abläuft. Unterdessen sucht der Rover selbst weiter nach Hinweisen für Leben auf dem Roten Planeten.
"Curiosity wird nicht mit einem Joystick gesteuert." Diese oft enttäuscht aufgenommene Erklärung hat ein Wissenschaftler seiner ausführlichen Beschreibung der Steuerung von Curiosity vorangestellt. Noah Warner, der für das Hochladen der Steuerungsbefehle verantwortlich ist, wird demnach immer wieder gefragt, ob der Rover per Tastatur und Maus oder doch eher mittels eines Joysticks bewegt wird. Wenn er dann beschreibt, wie die Steuerung wirklich vonstatten geht, löse er offenbar Enttäuschung aus, zitiert ihn Jeffrey Marlow auf dem Blog Martian Diaries der NASA.
Marlow beschreibt in seinem Artikel sehr ausführlich, wie Curiosity wirklich gesteuert wird und wie viele einzelne Schritte nötig sind, bis sich der Rover in Bewegung setzt. Insgesamt seien dafür täglich nur noch rund 12 Stunden Vorarbeit nötig, nachdem das Team anfangs jeweils noch mehr als 16 Stunden beschäftigt war. Am Anfang der Prozedur steht demnach jeweils der Empfang der Ergebnisse der Aktivitäten des Vortags. Danach äußern die Wissenschaftler und Ingenieure ihre Wünsche für den Folgetag. Anhand der Beschränkungen des Rovers wird dann gemeinsam ein detaillierter Plan der durchzuführenden Aktivitäten ausgearbeitet.
Einmal festgelegt, wird dieser fertige Plan schließlich an das Team der zweiten Schicht übermittelt, damit sie die Befehle und Befehlssequenzen programmieren können. In neuerlichen Meetings wird der fertige Code mehrmals besprochen, geprüft und getestet, bevor das tatsächliche Senden vorbereitet wird. Das geschieht um 10 Uhr nach Curiositys Mars-Zeit über eine der Stationen des Deep Space Networks. Abhängig von der Jahreszeit dauert diese Übertragung zwischen 4 und 24 Minuten, wobei mehrere Dateien übertragen werden, die jeweils nicht größer als 250 KByte sein dürfen. Zur Bestätigung für den Erhalt sendet Curiosity ein charakteristisches "Biep" und beginnt mit seinen Aufgaben.
All diese Aktivitäten geschahen bis vor wenigen Tagen noch nach Mars-Zeit, um ein gutes Zusammenspiel zu ermöglichen und die vorhandene Zeit bestmöglich zu nutzen. Jetzt wo man sich an die Arbeit und aneinander gewöhnt habe, sei es für den Großteil des Teams möglich, wieder geregelt nach Erdenzeit zu arbeiten, teilte die NASA vergangenen Mittwoch mit. Mehr als 200 Wissenschaftler könnten nun auch wieder an ihre Wirkungsstätten in Nordamerika und Europa zurückkehren und von dort ihre Arbeit fortführen. Sie hatten bis dahin jeden Tag die Zeit umstellen müssen, woran sich teilweise sogar die eigenen Familien beteiligt haben.
Curiosity selbst hat unterdessen Hinweise dafür gefunden, dass der Mars Teile seiner Atmosphäre im Laufe seines Bestehens verloren hat. Ergebnisse von Untersuchungen des Instruments Sample Analysis at Mars (SAM) hätten demnach ergeben, dass in der Atmosphäre vergleichsweise mehr schwere Isotopen vorkommen als leichte. Dieses Übergewicht an Atomen mit einer größeren Atommasse könnte darauf hindeuten, dass obere Bereiche an den interplanetaren Raum verloren gingen, erläutert die NASA. Außerdem habe man noch kein Methan in der Atmosphäre entdeckt, ein Gas, das auf biologische Prozesse hindeuten könnte.
Dass Curiosity nicht der erste Rover ist, der den Roten Planeten erforscht und dabei beeindruckende Fotos schießt, daran erinnert die NASA am vergangenen Freitag. Die US-Weltraumagentur veröffentlichte ein überarbeitetes Panoramafoto, dessen Einzelteile der Rover Spirit über mehrere Monate verteilt im Jahr 2006 aufgenommen hat. Spirit selbst sollte nach seiner Landung 2004 nur rund 3 Monate arbeiten, stellte seinen Dienst nach anfänglichen Problemen aber erst im März 2010 endgültig ein.
McMurdo-Panorama (4 Bilder)
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Informationen der NASA
- Site zu Curiosity/Mars Science Laboratory
- Interaktive NASA-Site
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