Das Web solidarisiert sich mit den Opfern

Nach dem Terroranschlag auf die USA finden Angehörige von Opfern Unterstützung im Internet.

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Das Internet ist Drehscheibe bei der Information über die Katastrophe, der Suche nach Vermissten und der Hilfe für die Opfer. Besonders nachgefragt sind Angebote die helfen wollen, Gewißheit über Leben oder Tod von Verwandten oder Freunden zu schaffen. So hat die Uni Berkeley eine Datenbank online gestellt, in der man nach Angehörigen suchen oder als Überlebender eine Nachricht hinterlassen kann. Die Seite ist allerdings zurzeit schwer zu erreichen.

Shunn.net mußte seine Registrierungsseite bereits unter der "überwältigenden Nachfrage" schließen, so Betreiber Ben Shunn. Jedoch findet sich dort eine Liste mit den Namen von sehr vielen Überlebenen sowie Links zu weiterführenden Seiten. Wichtige Telefonnummern, wie die der New Yorker Polizei und Feuerwehr hat die Schweizer Internet-Agentur Kaufcom auf einer "gespendeten" Website zusammengefasst.

Um den Kontakt zu Freunden und Verwandten in Amerika zu erleichtern, haben einige Telefon-Anbieter in Österreich Gratisverbindungen in die USA geschaltet, meldet der ORF auf seiner Internetseite Futurezone. Angesichts der schon aufgestockten, aber wohl zeitweilig immer noch zu knappen Transatlantik-Leitungen gewinnen die sofort im angeschlossenen Forum erhoben Forderungen Gewicht, den Null-Tarif für Gratisgespräche in die USA nicht zu nutzen, wenn man nicht wirklich in Sorge sei.

Ein Tag nach dem Terroranschlag ist immer noch unklar, wer dahinter steckt. Auch die Auswertung der Passagierlisten und die von verschiedenen Seiten gemeldeten Handy-Telefonate, die aus den entführten Maschinen geführt worden sind, haben offenbar noch keine heiße Spur ergeben. Die US-Bundespolizei FBI möchte nun Hinweise und Beobachtungen zum Attentat und den Flugzeugentführungen auch über eine eigens eingerichtete Website entgegennehmen. Das Angebot ist jedoch wenige Sekunden nach seiner öffentlichen Bekanntgabe zusammengebrochen. Es gibt zwar noch keine Täter, aber es werden bereits Stimmen laut, die der US-Regierung eine gewisse Mitschuld geben. So hat cnet news das Aussenministerium bezichtigt, durch den fortgesetzten Einsatz veralteter Computer in den Botschaften und Konsulaten, keine wirklich wasserdichte Kontrolle von Visa-Anträgen ermöglicht zu haben.

Zwischen die üblichen Geschäftsmeldungen mischen sich nun vermehrt Mitteilungen vom Tod von Firmenangehörigen, die sich in einem der Flugzeuge oder getroffenen Gebäude befanden (wir berichteten).

Aus verständlichen Gründen steht in den USA nur Wenigen der Sinn nach "Business as usual" und so reagieren auch die IT- und Internetfirmen dort unterschiedlich. Während der Online-Shopping-Anbieter Amazon prominent zur Blut- und Geldspende auffordert (siehe Meldung vom Nachmittag) dürfen beim virtuellen Auktionshaus Ebay keine Gegenstände mehr versteigern werden, die irgendetwas mit dem Pentagon und dem World Trade Center zu tun haben. (jes)