Delos: "Souveräne" Cloud 10 bis 20 Prozent teurer als Microsofts Public Cloud

Im Sommer warb Bundeskanzler Scholz für eine spezielle Behörden-Cloud der SAP-Tochter Delos. Nun hat Delos erstmals die Kosten konkretisiert.

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(Bild: IM Imagery/Shutterstock.com (Symbolbild))

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Die SAP-Tochtergesellschaft Delos Cloud hat die Kosten ihres Cloud-Angebotes für die öffentliche Verwaltung konkretisiert. Die angebotenen Microsoft-Dienste würden voraussichtlich im Mittel 15 Prozent mehr kosten als in Microsofts Public Cloud. Das sagte Georg Sebald, Mitglied der Delos-Geschäftsleitung, am Donnerstag auf einer Veranstaltung von Arvato Systems, dem Delos-Partner für den operativen Betrieb der geplanten Cloud. "Mein Ziel wäre näher an 10 Prozent, es soll keine 20 Prozent mehr kosten", ergänzte der Delos-Manager. Der Aufpreis im Vergleich zu Microsofts Standardcloud hänge mit dem Zusatzaufwand zur Erfüllung von Anforderungen der Bundesregierung und mit der eingeschränkten Kundengruppe zusammen.

In der Delos-Cloud will die Bundesregierung unter anderem Clouddienste von Microsoft nutzen. Delos dient dabei als deutsche Betreibergesellschaft und soll die Daten vor dem Zugriff von US-Behörden schützen und im Notfall zeitweise einen autarken Betrieb ermöglichen. Dafür hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Anforderungen definiert. Delos wirbt deshalb mit dem Schlagwort "souveräne Cloud-Plattform".

Sebald räumte ein, dass man bisher zu wenige Informationen zu dem geplanten Angebot veröffentlicht habe. "Ich stimme zu, wir waren nicht schnell genug und nicht konkret genug", sagte er. Ziel sei, Anfang kommenden Jahres eine Preisliste zu veröffentlichen. Listen der geplanten Features in den Bereichen Microsoft Azure und Microsoft 365 hat Delos bereits vor einiger Zeit veröffentlicht. Im Vergleich zur Public Cloud fehlen initial einige Merkmale, darunter spezielle KI-Hardware und Azure Automation, wie Arvato Systems in einer "Erstbewertung" der Azure-Services schreibt.

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Auch Behörden von Bundesländern und Kommunen gehören zur Zielgruppe von Delos. Im Sommer hatte Bundeskanzler Olaf Scholz persönlich bei den Ministerpräsidenten der Bundesländer für die Delos-Cloud geworben, was unter anderem von Open-Source-Vertretern scharf kritisiert wurde. In einer Umfrage von c't unter den Landesregierungen im September betonten viele Länder, dass sie das Delos-Angebot noch nicht bewerten könnten, da die Preise und Funktionen noch unklar seien. Mindestens sechs Bundesländer verfolgen inzwischen den Plan, die günstigeren Public-Cloud-Dienste von Microsoft zu nutzen.

Sebald zufolge soll die Delos-Cloud ab Anfang Januar 2026 produktiv nutzbar sein. Im ersten Halbjahr 2025 sollen erste "Azure Foundational Services" fĂĽr Evaluationen verfĂĽgbar sein, im zweiten Halbjahr 2025 auch erste "Azure Mainstream Services" und Microsoft 365.

(cwo)