Der Brandenburger Chipfabrik läuft die Zeit davon

Trifft die ausstehende Rate des Hauptfinanziers Dubai nicht bis Ende November ein, muss der Betreiber der Chipfabrik in Frankfurt (Oder) Insolvenz anmelden oder die Firma abgewickelt werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 71 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Das Projekt Chipfabrik in Frankfurt (Oder) gerät zunehmend unter Zeitdruck. Sollte die vom Hauptfinanzier Emirat Dubai ausstehende Rate nicht bis Ende November eintreffen, müsse die Betreiberfirma Communicant AG eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht, sagte Unternehmenssprecher Wulf Buschardt. Dann müsse Insolvenz angemeldet oder die Firma abgewickelt werden. "Dennoch gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Liquiditätsprobleme", versicherte Buschardt.

Die Rate aus Dubai in Höhe von 105 Millionen US-Dollar hätte eigentlich am 5. November eintreffen müssen. Bisher hat das Emirat 145 Millionen US-Dollar in die mit 1,3 Milliarden Euro veranschlagte Chipfabrik investiert. Die Überweisung der zweiten Rate macht Dubai von der Entscheidung des Bund-Land-Bürgschaftsausschusses über öffentliche Hilfen abhängig. Im Gespräch ist eine 80-prozentige Bürgschaft für einen 650-Millionen-Euro Kredit.

Die Bürgschaftsleistung werde auf der Grundlage eines neuen Gutachtens "vom Volumen her nach unten modifiziert werden", hatte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Rezzo Schlauch (Grüne), am Mittwoch in einer Fragestunde im Bundestag gesagt. Nach Angaben aus seinem Haus soll der Ausschuss Ende dieser oder Anfang kommender Woche zu einem Ergebnis kommen. Im Ministerium werde weiter mit "allem Eifer und Hochdruck" an einer positiven Lösung für die Chipfabrik gearbeitet, sagte ein Ministeriumssprecher dpa am Donnerstag. "Zu Details der Verhandlungen nehmen wir keine Stellung."

Brandenburgs früherer Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) glaubt weiterhin an einen Erfolg der Chipfabrik. "Alles hängt vom Bundeswirtschaftsministerium ab", sagte er der Bild-Zeitung. Es habe jetzt unerfüllbare Bedingungen gestellt. Er glaube aber an Minister Wolfgang Clement (SPD). Dieser sei stark genug, das Vorhaben durchzusetzen. Trotz der finanziellen Unklarheit gehen die Bauarbeiten an der Fabrik weiter. Communicant und das Institut für innovative Mikroelektronik (IHP) arbeiten weiter an der neuen Technologie, sagte Buschardt. Hergestellt werden sollen in der Foundry SiGe:C-BiCMOS-Halbleiter in einem 0,18-µm-Prozess für Kommunikationsanwendungen. (dpa) / (jk)