Deutsche Bahn fährt tiefer in die roten Zahlen

Ein Mix aus mehr Investitionen, weniger Frachtverkehr und mehr Passagieren ergibt für die Bahn für 2023 einen hohen Verlust und einen Umsatzrückgang.

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Ein ICE-Zug in Kassel-Wilhelmshöhe

Aus dem Licht ins Dunkel fährt wie hier in Kassel-Wilhelmshöhe ein ICE

(Bild: heise online / anw)

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Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr mit 45,19 Milliarden Euro 13 Prozent weniger umgesetzt als im Jahr 2022. Unterm Strich steht ein Minus von knapp 2,4 Milliarden Euro nach einem Verlust von 227 Millionen Euro im Vorjahr. "Wir sind 2023 in Vorleistung gegangen und haben so viel gebaut wie noch nie, denn die Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur duldet keinen Aufschub", trug DB-Chef Richard Lutz auf der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens eine Erklärung zu dem größeren Verlust bei.

Die Bahn hat nämlich 2023 aus eigenen Mitteln rund 7,6 Milliarden Euro in das Schienennetz und in die Fahrzeugflotte investiert, heißt es in einer DB-Mitteilung. In der Höhe habe die Bahn noch nie zuvor in einem Jahr in die "starke Schiene" investiert. Der Fahrgastverband Pro Bahn merkt dazu an: "Nicht im Interesse des Konzerns ist, aufzudecken, wie weit es sich hierbei um Leistungen des Konzerns oder um Geld der Steuerzahler handelt."

Den Umsatzrückgang führt die Deutsche Bahn auf "auf eine branchenweite Normalisierung der Frachtraten in der internationalen Logistik zurückzuführen, die wie erwartet auch DB Schenker spürte". Im Schienengüterverkehr ist die in Millionen Tonnenkilometer gemessene Verkehrsleistung von 84,4 Millionen auf 74,4 Millionen zurückgegangen. Im Personenverkehr hingegen verzeichnete die Deutsche Bahn Zuwächse. Die Verkehrsleistung stieg hier von 76,4 Millionen Personenkilometer auf knapp 83 Millionen. Mit kumuliert 1,8 Milliarden Menschen seien 5,8 Prozent mehr mit DB-Zügen gefahren, allein im Fernverkehr stieg die Zahl von 132 Millionen auf 140 Millionen Passagiere.

Nachgelassen hat dabei die Pünktlichkeit der Züge. Im gesamten Schienenpersonenverkehr sei diese gegenüber 2022 von 91 auf 90,3 Prozent zurückgegangen, teilte die Bahn mit. Allein im Fernverkehr schrumpfte der Wert von 65,2 auf 64 Prozent. Die in Schulnoten gemessene Kundenzufriedenheit betrug 2023 wie im Vorjahr 2022 2,7, also ein schlechtes gut oder ein gutes befriedigend.

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Dazu erläuterte die Bahn (PDF), die Kundenzufriedenheit sei 2023 "im Zuge der Digitalisierung" über Online-Befragungen erhoben worden. Dabei seien kontinuierlich rund 150.000 Kunden zu ihrer Zufriedenheit mit der Fahrt im Fernverkehr befragt worden. Nach einem positiven Jahresbeginn sei die Kundenzufriedenheit zur Jahresmitte gesunken. Ausschlaggebend seien dafür Unpünktlichkeit und Streiks gewesen. Eine von infas für die vzbv ausgefeilte Methodik, um die Kundenzufriedenheit zu messen, lehnte die Bahn laut einer Sprecherin gegenüber heise online ab.

(anw)