Deutsche Telekom mit (UMTS-) Schwierigkeiten

In der Schweiz gehen inzwischen nur noch 5 Bieter um die UMTS-Lizenzen an den Start.

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  • dpa

Die Telekom verliert im europaweiten UMTS- Geschäft gegenüber ihren Konkurrenten weiter an Boden. Nachdem der Konzern bereits bei der italienischen UMTS-Auktion nicht angetreten war, kündigte die Telekom jetzt auch ihren Verzicht an der Teilnahme in der Schweiz an. Man habe verschiedene Alternativen geprüft und sei zu dem Entschluss gekommen, abzuwarten, sagte ein Firmensprecher der T-Mobile International AG am Freitag in Bonn. In der Schweiz beginnt am kommenden Montag die Auktion von insgesamt vier UMTS-Lizenzen.

Neben der Telekom stiegen am Freitag auch die norwegische Telenor und das asiatische Konsortium Hutchison aus der UMTS-Versteigerung aus. Damit schrumpfte die Zahl der Bieter auf fünf. Am Donnerstagabend hatte der Kabelfernsehbetreiber Cablecom bereits das Handtuch geworfen. Die Behörden rechnen mit rund einer Milliarde Franken (rund 1,3 Milliarden Mark) pro Lizenz. Zieht sich ein weiterer Bewerber zurück, könnte die Auktion ähnlich schnell beendet werden wie im Nachbarland Österreich und die Auktionserlöse wesentlich niedriger ausfallen.

Die deutsche Telekom hatte sich vor der Auktion vergeblich um einen Partner bemüht. Beim Schweizer Ex-Monopolisten Swisscom kam Anfang der Woche der britische Konkurrent Vodafone zum Zuge, die Gespräche mit der Schweizer Telekomgesellschaft diAx verliefen dem Vernehmen nach im Sande. Telekom-Analysten sehen darin aber keinen Beinbruch. Frank Wellendorf von der Düsseldorfer WestLB Panmure sprach von einem konsequenten Schritt, dass die Telekom nicht als Neueinsteiger in den Markt gehe. Sie habe immer eine Mehrheitsbeteiligung an einem bestehenden Unternehmen favorisiert. So hält es Wellendorf nicht für ausgeschlossen, dass eine Allianz von diAx und Telekom zu einem späteren Zeitpunkt doch noch zu Stande kommt. So wolle sich nämlich der diAx-Hauptanteilseigner, der US-Konzern SBC, aus Europa ganz zurückziehen.

Unterdessen haben die großen Telekom-Konkurrenten mit einer Beteiligung an der Schweizer UMTS-Versteigerung ihre Position entscheidend verbessert: So übernahm die France Telecom vor wenigen Tagen den E.ON-Anteil an der Schweizer Orange. Gleichzeitig stieg der britische Mobilfunkriese Vodafone bei der künftigen Mobilfunktochter der Swisscom mit 25 Prozent ein. Beide Unternehmen gelten als Favoriten für eine der begehrten Lizenzen.

Vodafone verfügt auf allen wichtigen UMTS-Märkten in Europa wie Spanien, Großbritannien, Deutschland und Italien über eine Lizenz. Auch in kleineren Ländern wie den Niederlanden und in Österreich war das Unternehmen erfolgreich. France Telecom ist bis auf Spanien in den drei großen Ländern vertreten. In Frankreich selbst werden die UMTS-Lizenzen Anfang kommenden Jahres vergeben.

Die Telekom arbeite mit Hochdruck daran, Möglichkeiten für einen UMTS-Einstieg in Frankreich zu finden, sagte T-Mobile-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke dem Düsseldorfer Handelsblatt. Ein Entscheidung hierüber müsse in den kommenden vier bis sechs Wochen fallen. Als ein möglicher Kandidat für eine Beteiligung wird in der Branche der drittgrößte Mobilfunkbetreiber des Landes Bouygues Telecom gehandelt.

Gute Aussichten werden bei der Schweizer Auktion neben Swisscom und Orange auch dem Bieter Sunrise eingeräumt. Das Unternehmen verfügt mit Rückendeckung der Anteilseigner British Telecom und Tele Danmark über eine ausreichende Kriegskasse. Allein steht jetzt noch die spanische Telefonica, die dem Vernehmen nach intensiv auf Partnersuche ist. (dpa) / (jk)