Deutsche Telekom setzt zum Sprung nach Frankreich und Spanien an

Nach der Expansion in Frankreich steht Spanien auf der Agenda der Telekom -- mit dem Vorpreschen von T-Online in Frankreich und Spanien stärkt die Telekom ihre Festnetzsparte T-Com.

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Von
  • Martin Murphy
  • dpa

Die Deutsche Telekom setzt über ihre Internet-Tochter T-Online zum Sprung nach Frankreich und Spanien an. Mit dem Aufbau eines eigenen Breitbandnetzes will das Unternehmen flächendeckend Internet-Dienste in Frankreich anbieten und damit dem Platzhirschen France Telecom Konkurrenz machen. "Bis zum Jahresende wollen wir eine moderne Netzinfrastruktur aufbauen, mit der wir die Hälfte der französischen Bevölkerung abdecken", sagte Vorstandschef Rainer Beaujean am Dienstag in Darmstadt der Finanz- Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Mit einem weiteren Ausbau im kommenden Jahr und über Verträge mit Netzbetreibern will die Gesellschaft eine komplette Versorgung Frankreichs erreichen. Beaujean hatte den Ausbau der Töchter in Frankreich und Spanien im November vergangenen Jahres angekündigt und dafür bis zu eine Milliarde Euro reserviert.

Nach der Expansion in Frankreich steht Spanien auf der Agenda. Dort will Beaujean kein eigenes Netz ausbauen, da T-Online eine günstige Liefervereinbarung mit einem Netzanbieter hat.

T-Online kommt im Nachbarland Frankreich die Rolle des kleinen Angreifers zu. "Wir wollen uns unter den führenden Playern in Frankreich positionieren", sagte Beaujean. Über T-Online kehrt die Telekom nach Mittel- und Südeuropa zurück: Nach der 1999 geplanten, aber gescheiterten Fusion mit Telecom Italia zerbrach auch die Mitte der neunziger Jahre vereinbarte Allianz mit France Telecom. Erst 2004 näherten sich der Bonner Konzern und France Telecom allmählich wieder an, als sie eine Zusammenarbeit für Forschung und Entwicklung vereinbarten. Die Telekom ist nun vor allem in Osteuropa sowie den Vereinigten Staaten vertreten.

Mit dem Vorpreschen von T-Online in Frankreich und Spanien stärkt die Telekom ihre Festnetzsparte T-Com, mit der T-Online bis Ende September gegen den Widerstand vor allem von Aktionärsschützern verschmolzen werden soll. Der Zusammenschluss ist wesentlicher Teil der neuen Strategie von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, seinen Konzern auf die Geschäftsfelder Festnetz/Breitband, Mobilfunk und Geschäftskunden zu fokussieren. Mit den stark steigenden Umsätzen von T-Online will Ricke die Rückgänge bei T-Com abfedern. (Martin Murphy, dpa-AFX) / (jk)