Deutscher Lehrerverband: Lehrkräfte brauchen datenschutzkonformen Zugang zu KI

Der Deutsche Lehrerverband sieht noch Luft nach oben, wenn es um Fortbildungen für KI im Unterricht geht und fordert datenschutzkonforme Zugänge zu KI-Tools.

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(Bild: Peshkova/ Shutterstock.com)

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Der Deutsche Lehrerverband (DL) wünscht sich bessere Bedingungen für die Thematisierung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht. Gegenüber der Deutschen Presseagentur erklärte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll: "Wichtig wäre es, dass den Schulen anonyme, also datenschutzkonforme Zugänge für die Nutzung von Large Language Models und komplexen Übersetzungsprogrammen sowie Bilderzeugungsprogrammen zur Verfügung gestellt werden, um gezielt mit den Lernenden die Chancen und Grenzen alltäglicher KI auszuloten." Zudem müsse es mehr Fortbildungen zu dem Thema geben. Bisherige Angebote reichten nicht aus.

Gegenüber der dpa führte Düll aus, wie Lehrkräfte momentan zu dem Thema geschult würden: "Zum einen findet das informell auf der Ebene der Kolleginnen und Kollegen eines Kollegiums statt". Zum anderen organisierten Mitgliedsverbände des Lehrerverbands und die Länder Weiterbildungen. Die schiere Zahl der Lehrkräfte in Deutschland ließe aber darauf schließen, "dass es bei Fortbildungen zu allen Themen immer noch Luft nach oben gibt." In Deutschland unterrichteten rund 800.000 Lehrkräfte in Vollzeit, Teilzeit und stundenweise in allgemeinbildenden Schulen. Weitere 125.000 seien im Bereich der beruflichen Schulen tätig.

Der Deutsche Lehrerverband ist ein Dachverband. Die Mitgliedsverbände des DL sind der Deutsche Philologenverband für Lehrer aller Fächer an Gymnasien, der Verband Deutscher Realschullehrer, der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung und die Katholische Erziehergemeinschaft.

Ob und wie Lehrkräfte KI im Unterricht einsetzen, ist derzeit schwer zu erfassen. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz haben im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit der Lehrkräfte- und Fortbildungsplattform Fobizz gestartet. Über die Fobizz-Plattform können Lehrkräfte KI-Assistenten datenschutzkonform nutzen und diese auch ihren Schülerinnen und Schülern zugänglich machen – je nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nur mit Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten. Die Plattform enthält auch Fortbildungsangebote.

Die UN-Kulturorganisation Unesco hat Regierungen beim Einsatz Künstlicher Intelligenz in Schule und Bildung im vergangenen Sommer zu einer Reglementierung in ethischer und pädagogischer Hinsicht aufgerufen. Das dazu erschienene Papier fordert auch eine Altersgrenze von mindestens 13 Jahren für den Einsatz von KI-Tools in Klassenzimmern und empfiehlt allgemeine Standards für den Schutz von Daten und Privatsphäre. Fobizz-Mitgründerin Dr. Diana Knodel widersprach dieser Altersgrenze – sie sei realitätsfern.

(kbe)