Bundesweites Semesterticket für 29,40 Euro beschlossen

Die 3 Millionen Studierenden in Deutschland sollen für 29,40 Euro monatlich bundesweit den ÖPNV nutzen können. Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt.

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Kommen und Gehen an einem Metronom am Bremer Hauptbahnhof.

(Bild: heise online / anw)

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Bund und Länder haben sich auf ein günstigeres Deutschlandticket für die 3 Millionen Studierenden in Deutschland geeinigt. Das bundesweit einheitliche Semesterticket könne zum Sommersemester 2024 eingeführt werden, sofern die Allgemeinen Studierendenausschüsse mit den Verkehrsunternehmen zügig die notwendigen Verträge schlössen. Das erklärte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Isabel Cademartori, auf X.

Das Ticket soll monatlich 29,40 Euro kosten. Sofern die Studierendenvertreter mit den Verkehrsunternehmen Vereinbarungen treffen, sei es für die Studierenden nach dem Solidarmodell obligatorisch, ein solches Ticket abzunehmen, schrieb Cademartori. Der Beschluss führe zu keinen nennenswerten Mehrkosten für Bund und Länder.

Laut Madita Lachetta, Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen, hätten Studierendenschaften in den vergangenen Monaten reihenweise ihre Semesterticketverträge aufgekündigt. "Durch die Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets stehen deshalb derzeit viele Studierende ohne Semesterticket da." Den Studierendenschaften stehe es nun frei, das neue Angebot anzubieten oder regionale Alternativlösungen zu verhandeln.

Lachetta forderte Preisstabilität für das Deutschlandticket. Falls der Regelpreis steigt, würde auch der Preis für das vergünstigte Ticket für Studierende steigen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte, für die für den ÖPNV zuständigen Bundesländer bedeute die Einigung beim Semesterticket sichere Einnahmen, die dazu beitragen würden, den Ticketpreis möglichst günstig zu halten. "Denn mit dem Deutschlandticket-Semesterticket binden wir eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV." Nachdem die Ministerpräsidentenkonferenz die Finanzierungsfragen zum Deutschlandticket bestätigt hatte, habe einer Verständigung über das Semesterticket nichts mehr im Wege gestanden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder hatten sich vor dem Hintergrund eines Finanzstreits darauf verständigt, dass es das Deutschlandticket für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr auch weiterhin gibt. Eine große Frage aber ist, wie lange das Ticket noch zu 49 Euro im Monat angeboten oder doch bald teurer wird. Die Verkehrsminister sollen ein Konzept für ein langfristig gesichertes Ticket entwickeln.

Erste Semestertickets wurden in Deutschland Anfang der 1990er Jahre mit manchen Hochschulen und Verkehrsunternehmen beziehungsweise -verbünden vereinbart und setzten sich dann weiter durch. Das Geltungsgebiet beschränkte sich nach den jeweiligen Vereinbarungen meist auf das regionale Gebiet der Verkehrsverbünde.

Update

Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer, der zugleich auch Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder ist, sagte laut einer Mitteilung: "Die Einigung von Bund und Ländern auf eine bundesweite Lösung sichert einerseits die Zukunft des bisherigen Solidarmodells für Semestertickets. Andererseits besteht jetzt an vielen Hochschulen in der Bundesrepublik die Chance, erstmalig ein ÖPNV-Ticket für alle Studierenden anzubieten."

(anw)