Die Erleuchtung: Arbeiten im LAB-Farbraum

Seite 3: Rauschfrei scharf

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Available-Light-Fotografen müssen sich zwar nicht mehr mit konfettigroßem Korn auf Zelluloid herumschlagen, doch auch digitale Rauschartefakte in Aufnahmen mit hohen ISO-Werten ab 400 bis 800 sind kein Augenschmaus – insbesondere in geschärftem Zustand. Als perfektes Ausgangsmaterial für die Korrektur eignet sich eine möglichst kontrast- und sättigungsarm in TIFF umgewandelte, ungeschärfte RAW-Datei. Um das störende bunte Flimmern zu neutralisieren, konvertieren Sie die Datei nun in LAB, hellen sie mit Hilfe einer Einstellungsebene auf und wählen in der Kanäle-Palette zunächst den a-Kanal aus. Diesen zeichnen Sie unter Sichtkontrolle so stark weich, dass das Farbrauschen verschwindet, die Farben dabei aber nicht verblassen.

Entrauschte oder für Rauschen anfällige Bilder schärft man schonend, indem man den Filter „Unscharf-Maskieren” bei geringer Stärke und hohem Radius auf den L-Kanal anwendet.

Dazu eignet sich beispielsweise in Photoshop der Filter „Staub und Kratzer entfernen“, da er die Ursprungsfarben besser erhält als der Gaußsche Weichzeichner. Dasselbe Verfahren wenden Sie auf den b-Kanal an. Beide Kanäle lassen sich relativ stark weichzeichnen, ohne dass das kombinierte Bild an Detail verliert, da die Detailzeichnung hauptsächlich im L-Kanal liegt. Das noch im L-Kanal verbliebene Luminanzrauschen beleidigt das Auge nun deutlich weniger als das Original. Damit das auch so bleibt, sollte man mit dem Bild ab sofort sehr behutsam umgehen, insbesondere beim Schärfen: Zum einen wendet man die Unscharfmaske nur auf den L-Kanal an, um das gerade durch Weichzeichnen eliminierte Rauschen nicht wieder zu verstärken. Zum anderen kehrt man die gewohnte Faustregel (hohe Stärke, geringer Radius) um und operiert stattdessen mit geringer Stärke bei sehr hohem Radius.

Auch diese Technik simuliert Schärfe, ohne jedoch die zahlreichen durch das Rauschen bedingten unerwünschten Kontrastkanten noch zu betonen. Damit die Begeisterung für LAB nicht mit einer bösen Überraschung endet, müssen die retuschierten Fotos in einen geeigneten Ausgabefarbraum konvertiert werden: Für die Web-Galerie, die Weitergabe an Freunde oder Fotodienste ist das in der Regel sRGB, für den professionellen Druck auch CMYK. Diese Konvertierung kann man als Makro aufzeichnen und stapelweise über geöffnete Dateien oder ganze Verzeichnisse laufen lassen.

Auch bei der LAB-Korrektur selbst können Sie mit Makros übrigens eine Menge Arbeit sparen, indem Sie beispielsweise Basismakros für die allgemeine Kontrast- und Sättigungskorrektur sowie für die gezielte Betonung bestimmter Töne wie Blau, Grün oder Hautfarbe et cetera anlegen und diese bei Bedarf kombinieren. Wie oben beschrieben, sollten die Makros sämtliche Korrekturen als Einstellungsebenen anlegen, damit Sie diese anschließend noch gezielt auf das Motiv abstimmen können.