Die Freitagsstory: Das schwärzeste Schwarz - die digitale Wiederauferstehung des Barytpapiers.

Das schwarze Schwarz der alten Barytpapiere ist über die Jahre einem dunklen Grau aus den Tintenstrahl-Druckern gewichen. Nun taucht es in Ausstellungen wieder auf. c't Fotografie hat bei Fachcolor Bühler in Freiburg einen Blick auf die Technik geworfen.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle
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Wer sich im Nasslabor mit dem Barytpapier herumschlagen musste, war froh, als es vom PE-Papier verdrängt wurde. Schmerzhaft war allerdings, dass die Errungenschaften der Technik mit Einschränkungen bei der Bildqualität erkauft wurden. Das Problem: Es fehlte über lange Zeit ein Schwarz-Weiß-Papier, das sich ebenfalls mit einem Laserbelichter ausgeben lässt.

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Doch diese Lücke ist mittlerweile geschlossen: c‘t Fotografie hatte die Gelegenheit sich bei Fachcolor Bühler in Freiburg-Hochdorf eine Technik anzusehen, mit der heute Barytpapiere in Größen immerhin von bis zu 125 x 300 Zentimeter belichtet und entwickelt werden.

(Bild: Manfed Winkler, Freiburg http://mww-images.com)

Barytpapier war bis in die 1970er Jahre das Standardpapier im Fotolabor. Auf einer festen Papierunterlage wird beim Barytpapier eine Schicht Bariumsulfat (Baryt) aufgetragen, auf welche dann die lichtempfindliche Schicht gegossen wird. Barytpapier bietet einen hohen Tonwertumfang und tiefstes Schwarz, ist jedoch nicht maßhaltig und benötigt bei der Trocknung einen größeren Aufwand als die sogenannten PE-Papiere, bei welchen das Trägermaterial beidseitig mit Polyethylen beschichtet ist. Die Beschichtung verhindert, dass Entwickler in das Trägermaterial eindringt und sorgt damit für eine einfachere und schnellere Verarbeitung. PE-Papiere sind maßhaltig, jedoch nicht langzeitstabil und haben eine begrenzte Lebenserwartung. Sie haben das Barytpapier im Laufe der Jahre weitgehend verdrängt.

(Bild: W.Armbruster www.blendwerk-freiburg.de)

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Mit dem Wandel von der analogen zur digitalen Technik war auch im Bereich der Bildausgabe ein Wandel von der Nasschemie zu immer besseren Tintenstrahldruckern verbunden. Die gilt für Farbaufnahmen wie für Aufnahmen in Schwarz-Weiss. Auch die in Ausstellungen gezeigten Bilder werden heute praktisch durchgehend per Tintenstrahl ausgedruckt. Auch wenn die Ausdrucke immer besser geworden sind, ihnen fehlt dann doch der Kontrastumfang der Barytpapiere und vor allem deren tiefes, fein aufgelöstes Schwarz. Nicht zuletzt durch Kameras wie die Leica M Monochrom ist das Interesse an hochwertigen Vergrößerungen auf Barytpapier in der letzten Zeit wieder deutlich angestiegen.