Die Mini-Keynote: Apples neue Präsentationsstrategie

Statt MacBook-Pro- und Mac-mini-News nur per Pressemitteilung zu verbreiten, gab's von Apple auch eine Kurz-Keynote per Video. Was hinter der Strategie steckt.

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Apple Keynote Januar 2023

Keynote-Sein oder Nicht-Keynote-Sein, das ist hier die Frage.

(Bild: Screenshot Apple.com)

Lesezeit: 3 Min.

Bei Apple holpert es aktuell etwas: Erst die Einräumung, dass es im vierten Quartal 2022 erstmals seit vielen Jahren keine neuen Macs geben wird, dann die massiven Fertigungsprobleme beim iPhone 14 Pro in China, die dem Konzern das Weihnachtsgeschäft verhagelten.

Nun gab es mit MacBook Pro M2 Max, M2 Pro und dem neuen Mac mini M2 und M2 Pro am Dienstag die erste Produkteinführung des Jahres – und sie brach gleich mit mehreren Traditionen. Beobachter wundern sich, ob dies mit internen Unstimmigkeiten zu tun haben könnte.

Normalerweise gibt es bei Apple traditionell zwei Wege, neue Hardware vorzustellen: Entweder per simpler Pressemitteilung oder mit einem groß aufgezogenen Event, als "Keynote" bekannt. Seit der Corona-Krise setzt Apple bei Keynotes auf für den Konzern praktische Aufzeichnungen, die allerdings "pseudo-live" sind, also zu bestimmten, vorab angekündigten Terminen ins Internet ausgespielt werden. Gleichzeitig gibt es seit letztem Jahr aber auch wieder Vor-Ort-Events mit Journalisten, die sich das Video dort ansehen dürfen, um sich danach die Produkte im Hands-on vorzunehmen.

Die gestrige Vorstellung der neuen MacBook-Pro- und Mac-mini-Modelle lief allerdings ganz anders. Apple haute zwar gegen 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit drei Pressemitteilungen heraus, veröffentliche aber gleichzeitig auf seiner Website eine fast 20 Minuten lange "Mini-Keynote", die komplett durchproduziert war – mit einer Handvoll Managern, die die Hardware-Details vorstellten, aber auch Anwenderberichten und weiteren Werbevideos. Der einzige, der in dem Streifen fehlte, war Konzernchef Tim Cook, der bei Keynotes üblicherweise einleitet, überleitet und abschließt.

Für Nutzerinnen und Nutzer spannend, wenn auch stressig: Die am Dienstag angekündigte Hardware war sofort vorbestellbar, es gab keine Warte- und/oder lange Entscheidungszeit. Wer sich für Mac mini M2, M2 Pro oder MacBook Pro M2 Max und M2 Pro interessiert, musste also spontan reagieren, um zu den Erstempfängern zu gehören. Andernfalls könnte bei einer späteren Bestellung mit längeren Wartezeiten zu rechnen sein, denn in Apples Lieferkette holpert es weiter. Auch unabhängige Tests wurden bislang nicht veröffentlicht, mit diesen ist in den kommenden Tagen zu rechnen. Die Auslieferung der ersten Geräte erfolgt am 24. Januar, also nur eine Woche nach der Vorstellung.

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Wie es zu Apples neuer Strategie kam, ist unklar. Für den Konzern hat sie den Vorteil, schneller reagieren zu können, sobald Geräte verfügbar gemacht werden können. Kundinnen und Kunden (und potenziell auch Medien) werden deutlich mehr überrascht als bei einer vorab angekündigten Keynote. Es bildet sich allerdings auch nicht der übliche Vorab-Hype. Unterdessen gibt es eine erste Erklärung, warum Apple eine Mini-Keynote mit einer Gerätevorstellung per Pressemitteilung kombinierte: Offenbar waren die Geräte bereits im Herbst geplant und wurden dann verschoben, wofür Metadaten auf Apples Website sprechen. Das knapp 20 Minuten lange Video könnte also ein Teil einer für Oktober oder November gedachten regulären Keynote gewesen sein, den Apple nicht vergeuden wollte.

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(bsc)