Dienstag: Geteilte Schulklassen helfen gegen Pandemie, Apple verliert KI-Manager

Simulation überlegen + Apple-Manager will nicht zurück ins Büro + Amazon kündigt und stellt Verkauf ein + Cyber-Notstand in Costa-Rica + Moskau droht Elon Musk

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Klassenraum, dazu Text: DIENSTAG Geteilte Klassen, Homeoffice-Regeln, Amazon, Google-Play-Store, Cyber-Notstand & Starlink

(Bild: Gorodenkoff / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Eine agentenbasierte Simulation zeigt, dass das Prinzip der geteilten Schulklassen die Infektionsraten in der Gesamtbevölkerung am stärksten senkt. Bei komplett geschlossenen Schulen ist der Effekt weniger stark. Die Simulation ist Teil einer auf der Konferenz AAMAS vorgestellten Studie. Und Apple verliert einen hochrangigen KI-Manager wegen der Rückkehrpflicht ins Büro – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Bei einer am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) durchgeführten Studie wurden drei verschiedene Pandemie-Maßnahmen simuliert: Fortsetzung des Schulbetriebs wie gewohnt, ergänzt durch Hygienevorkehrungen; komplette Schließung der Schulen; und Teilung der Schulklassen in jeweils zwei Hälften, die abwechselnd vor Ort und zu Hause unterrichtet werden. Das auf der AAMAS-Konferenz vorgestellte Ergebnis ist durchaus überraschend. Die Studie zeigt darüber hinaus die Überlegenheit agentenbasierter Simulationen gegenüber rein statistischen Modellen. Konferenz AAMAS: COVID-19 beflügelt agentenbasierte Simulationen

Apples strikte Homeoffice-Regeln haben dem Konzern einen prominenten Abgang beschert. Ab Mai dürfen nur noch zwei Homeoffice-Tage pro Woche genommen werden. Apple schreibt seinen Managern sogar die Tage vor, an denen ihre Teammitglieder vor Ort sein müssen: Nur Freitag und Mittwoch dürfen Homeoffice-Tage ("Remote days") sein. Für den Direktor des Bereichs Maschinelles Lernen in Apples Abteilung für Künstliche Intelligenz war dies der Grund, seinen Hut zu nehmen. Apple verliert hochrangigen KI-Manager wegen Rückkehrpflicht ins Büro

Weniger freiwillig waren einige Abgänge bei Amazon. Der Konzern hat kurz nach dem Votum zur Gründung der ersten Gewerkschaftsvertretung in einem Amazon-Warenlager mehrere leitende Angestellte entlassen, die mit der teils rabiaten Gegenwehr zu tun hatten. Unternehmensintern werden die Entlassungen als Reaktion auf den Erfolg der Amazon Labor Union gesehen. Amazon selbst spricht jedoch von einer wochenlangen Evaluierung, die den Entscheidungen vorausgegangen sei. Dem widersprechen Betroffene. Gescheiterter Kampf gegen erste Gewerkschaft: Amazon feuert leitende Angestellte

Nicht nur mit den eigenen Angestellten, auch mit Google liegt Amazon im Clinch. Wegen verschärfter Zahlungsrichtlinien im Google Play Store hat Amazon den Verkauf von digitalen Gütern in seiner Android-App eingestellt. Davon sind auch E-Books für Amazons Kindle-Ökoystem betroffen: Sie können in der Android-App aktuell nicht mehr erworben werden. Zuvor hatte Amazon bereits den Vertrieb von Audible-Hörbüchern eingestellt. Amazon: Wegen Google-Regeln keine E-Books mehr in Android-App

Seinen Start ins Amt hat sich Costa Ricas neu gewählter Präsident Rodrigo Chaves Robles sicherlich anders vorgestellt. Am Sonntag rief er – gerade frisch vereidigt – per Dekret den nationalen Cyber-Notstand aus, nachdem Cyberangriffe mit der Conti-Ransomware bedeutende Teile von Behörden und Regierungsstellen lahmgelegt haben. Conti forderte ein Lösegeld von 10 Millionen US-Dollar. Chaves verkündete jedoch im Zuge des Notstandsdekrets, dass das Land eine Zahlung ablehne. Daraufhin machte Conti einen großen Teil der bei den Angriffen kopierten Daten publik. Ransomware-Befall: Notstand in Costa Rica – Erpressergruppe veröffentlicht Daten

Der Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Dmitri Rogosin, hat derweil SpaceX-Chef Elon Musk mit Konsequenzen dafür gedroht, dass dessen Unternehmen die ukrainischen Streitkräfte mit Starlink-Antennen versorgt. Es gibt immer wieder Berichte, denen zufolge die ukrainische Armee die Technik zur Abwehr des russischen Angriffskriegs benutzt. So gibt etwa eine wichtige Drohneneinheit über den Dienst Informationen über die Standorte russischer Panzer weiter. Musk reagierte auf die Drohung aus Moskau mit einer Nachricht auf Twitter: "Wenn ich unter mysteriösen Umständen sterbe, war es nett, euch alle zu kennen." Starlink-Internet für ukrainisches Militär: Roskosmos-Chef Rogosin droht Musk

Auch noch wichtig:

  • Der US-Konzern Verizon steigt aus Software für Flugdrohnen aus und schließt die Tochterfirma Skyward. Sie war unter anderem eine der Ersten, die Fluggenehmigungen für Drohnen an 500 US-Flughäfen automatisiert vermitteln durfte.

(akn)