Dienstag: Vodafone Ungarn (teil)verstaatlicht, Sony PlayStation verklagt

Vodafone verlässt Ungarn + Sammelklage gegen Sony PlayStation + Unternehmen melden Ansprüche an + Zielgebiete für Mondlandung + Google-Dienste gesperrt

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Ein Verteilerkasten mit Vodafone-Werbung, dahinter die Binnenalster, dazu Text: DIENSTAG Vodafone, Sony PlayStation, Gaskrise, Mondlandung & Missbrauchsverdacht

(Bild: Daniel AJ Sokolov / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Neue Steuern machen Ungarn weniger attraktiv für Telekommunikationsfirmen. Vodafone zieht sich daher nun aus dem Land zurück. Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orbán freut es. Eine Teilveranstaatlichung steht an. Und Sony PlayStation wird in Großtbritannien auf bis zu fünf Milliarden Pfund verklagt, weil das Unternehmen Millionen von PlayStation-Kunden überhöhte Preise berechnet und damit mutmaßlich gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen hat. Die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Im Juli ist in Ungarn eine neue Steuer auf Umsätze von Telekommunikationsfirmen in Kraft getreten. Einen Monat später zieht sich Vodafone vor dem Hintergrund einer deutlicher Steuererhöhung aus dem ungarischen Markt zurück und verkauft seine ungarische Tochterfirma wohl ausgerechnet an eine ungarische Staatsholding sowie ein durch Staatsaufträge groß gewordenes Unternehmen. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán möchte das neue Unternehmen zum Marktführer und "nationalen Champion" machen. Ungarns Verbrauchern aber steht ein massiver Rückgang des Wettbewerbs bei Telekommunikation ins Haus. Vodafone Ungarn wird verkauft und (teil)verstaatlicht

Sony PlayStation soll seine marktbeherrschende Stellung in Großbritannien missbraucht haben, um Entwicklern und Verlegern von PlayStation-Spielen unfaire Bedingungen aufzuerlegen. Das wiederum führte angeblich zu unfairen Preisen für die Verbraucher im PlayStation Store. Nach einer vorläufigen Schätzung könnten sich die Gesamtverluste auf 0,6 bis 5 Milliarden Pfund ohne Zinsen belaufen. Der Verbraucherrechtsexperte Alex Neill hat deshalb Klage gegen Sony eingereicht. Bei Erfolg der Klage, könnten 8,9 Millionen Spieler auf Entschädigungen hoffen. Sony PlayStation: Milliarden-Sammelklage in Großbritannien

Gaskrise und kein Ende. Vor einer Woche wurde bekannt, dass die Gasumlage, die von den Verbrauchern getragen wird, für drei Monate pro Kilowattstunde 2,419 Cent kosten soll. Nun haben zwölf Unternehmen Ausgleichsansprüche für ihre Mehrkosten der Gasbeschaffung angemeldet – in Höhe von insgesamt 34 Milliarden Euro. Das ist zunächst eine Prognose, die durch weitere Meldungen und Werte konkretisiert werden soll. Die Kosten der Gasumlage können sich auch dadurch noch ändern, dass Unternehmen weitere Kosten melden können. Unterdessen sind Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach Kanada gereist, um dort die "Zusammenarbeit im Klima- und Energiebereich" zu vertiefen, wie es heißt. An Gas fehle es nicht, sondern an der Infrastruktur, sagt der Wirtschaftsminister. Gaskrise: Zwölf Unternehmen beanspruchen Gasumlage – Scholz und Habeck in Kanada

Wer sich angesichts der Gasdebatte am liebsten auf den Mond katapultieren würde – die NASA plant tatsächlich eine bemannte Rückkehr zum Mond. Zuerst soll Ende August bei Artemis-1 unter Beweis gestellt werden, dass die Trägerrakete und die Raumkapsel einsatzbereit sind. Mitte des Jahrzehnts will die US-Weltraumagentur dann wieder Menschen auf dem Erdtrabanten landen. Jetzt gibt es eine erste Liste mit Orten, wo sie aufsetzen und forschen könnten. NASA: 13 Zielgebiete für nächste bemannte Landung auf dem Mond identifiziert

Während in der Europäischen Union lautstark über Pläne für eine Chatkontrolle zum Kampf gegen Kindesmissbrauch diskutiert wird, zeigen Fälle aus den USA, welche unvorhergesehenen Konsequenzen solche Systeme haben können. Die New York Times berichtet über gleich zwei Fälle, in denen besorgte Eltern Fotos des Genitalbereichs ihres Kindes an Ärzte geschickt haben und daraufhin den Zugang zu allen genutzten Google-Diensten verloren haben – obwohl die Strafverfolgungsbehörden in beiden Fällen die Ermittlungen eingestellt haben. Missbrauchsverdacht: Intimfotos vom Kind für den Arzt – Google-Dienste gesperrt

Auch noch wichtig:

(akn)