Dienstag: Widerstand gegen US-Datenplattform, Alterskontrolle für Porno-Seiten

Palantir-Einsatz umstritten + Porno-Streit in Frankreich + Milliardenverkauf gegen Krise + Intel-Bauland für Sonnenblumen + China stoppt Export Seltener Erden

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Rechenzentrum, dazu Text: DIENSTAG US-Big-Data-Software, Porno-Seiten,  Altera-Verkauf, Intel-Fabrikgelände & Seltene Erden

(Bild: Gorodenkoff / Shutterstock.com / heise online)

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Von
  • Andreas Knobloch

Im März hat sich der Bundesrat für die Verwendung der Software "Gotham" des US-Konzerns Palantir als bundesweite Interimslösung für die Polizei ausgesprochen. Dagegen regt sich Widerstand. Mehrere Bundesländer sind gegen den Einsatz der Big-Data-Software aus den USA zur Strafverfolgung. Frankreichs Regierung und Porno-Portale wie Pornhub streiten darum, wie das Alter von Nutzern überprüft werden soll. Der Konflikt droht zu eskalieren. Und Intel verkauft eine Mehrheitsbeteiligung am FGPA-Spezialisten Altera. Der Verkauf ist Teil der Strategie zur Wiederbelebung des Halbleiterkonzerns – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Das zunehmende Outsourcing von Überwachung durch Polizei und Geheimdienste an Tech-Konzerne wie Amazon, Clearview AI, Huawei oder Palantir verschärfe "unnötige staatliche Eingriffe in unser alltägliches Leben und untergräbt unsere Grundrechte". Davor warnen Bürgerrechtsorganisationen wie Privacy International (PI) seit Jahren. Trotzdem forderte der Bundesrat erst kürzlich die Verwendung der Software "Gotham" des US-Konzerns Palantir für die in Bayern entwickelte "verfahrensübergreifende Recherche- und Analyseplattform" (VeRA) als bundesweite Interimslösung. Doch mehrere Bundesländer legen sich quer; die Grünen drohen sogar mit Klage. Vorbehalte gibt es aber nicht gegen die Datensammelwut von Ermittlern durch den generellen Einsatz automatisierter Datenanalysen, sondern dagegen, wer die Daten sammelt. Palantir: Wachsender Widerstand gegen US-Big-Data-Software für die Polizei 

Dieses Jahr tritt ein neues französisches Gesetz in Kraft, das unter anderem Porno-Webseiten zur Einführung robuster Altersverifikationssysteme (AVS) verpflichtet. Die Vorschrift gilt seit vergangenem Freitag für in Frankreich beheimatete Erotik-Angebote wie Dorcel und für außerhalb der EU registrierte Plattformen wie OnlyFans. Anfang Juni werden die Vorgaben auf Webseiten mit Sitz in anderen EU-Ländern ausgeweitet. Betroffen sind dann auch Branchenriesen wie Pornhub, YouPorn oder Redtube. Es droht die Sperre von Porno-Portalen. Doch die Auseinandersetzung zwischen Politik, Regulierern und den Betreibern von Porno-Portalen über die Einführung der Altersprüfungen verschärft sich. Die ersten Anbieter gehen gegen das Gesetz bereits gerichtlich vor. Pornhub & Co: Frankreich greift bei Alterskontrollen für Porno-Seiten durch

Intel befindet sich in der Krise. Das Unternehmen schreibt anhaltend rote Zahlen. Um schnell die Kosten zu senken, griff der US-Halbleiterkonzern zu einem drastischen Stellenabbau – etwa 15 Prozent der Belegschaft sollen gehen. Anfang Dezember musste der bisherige CEO Pat Gelsinger seinen Hut nehmen. Dieser hat Milliarden in das Auftragsfertigungsgeschäft von Intel gesteckt. Doch der Erfolg ist bislang ausgeblieben. Das Ruder herumreißen soll der im März installierte neue Intel-CEO Lip-Bu Tan. Das Unternehmen benötigt vor allem Geld, um die Krise zu meistern. Dafür verkauft Tan nun eine Mehrheitsbeteiligung am FGPA-Spezialisten Altera für 4,46 Milliarden US-Dollar. Intel: Milliardengeschäft gegen die Krise

Die Schwierigkeiten Intels haben Auswirkungen auf geplante Investitionen des Chipherstellers in Deutschland. Den Baubeginn seiner Halbleiterwerke in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg hat Intel offiziell um zwei Jahre verschoben. Mit dem Spatenstich ist frühestens 2026 zu rechnen. Das Bauland liegt aktuell also brach. Laut Medienberichten hat Intel die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt mit der Bewirtschaftung der rund 400 Hektar großen Fläche beauftragt. Die nutzt jetzt ein Bauer wieder landwirtschaftlich – auch, um Feldhamster fernzuhalten. Intel gibt Magdeburger Bauland für Mais und Sonnenblumen frei

Der Handelskrieg zwischen den USA und China spitzt sich zu. Zwar hat US-Präsident Donald Trump sein massives Zollpaket gegen die allermeisten Staaten der Welt vorübergehend pausiert und Teile der verhängten Zusatzzölle für 90 Tage ausgesetzt. Doch gegenüber dem Reich der Mitte hat Trump weiter eskaliert und massive Zölle von 155 Prozent auf alle Waren aus China verhängt. Eine Reaktion Pekings waren Exportkontrollen für Seltene Erden. Die Rohstoffe sind unter anderem elementar für den Bau von Autos, Flugzeugen, Halbleitern und Militärtechnik. Nun hat China laut New York Times damit begonnen, die Ausfuhr zahlreicher Seltener Erden zu unterbinden – nicht nur in die USA, sondern generell. Handelskrieg: China stoppt angeblich Ausfuhr mehrerer Seltener Erden komplett

Auch noch wichtig:

(akn)