Dienstag: X schließt Büros in Brasilien, E-Books müssen gesichert werden

Zensurvorwürfe von X + Weltbild-Insolvenz trifft E-Book-Käufer + Plan B für Intel-Werk + Stellenabbau bei General Motors + "Undurchsichtiges Lobbynetz"

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Silhouette von Elon Musk vor dem Logo von X, dazu Text: DIENSTAG X in Brasilien, Weltbild-Insolvenz, Intel-Chipfabrik, General Motors & Lobbycontrol

(Bild: kovop / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der Kurznachrichtendienst X von US-Milliardär Elon Musk erhebt Zensurvorwürfe und schließt deshalb sein Büro in Brasilien. Der Streit mit Brasiliens Justiz schwelt aber schon länger. Die Insolvenz von Weltbild trifft und betrifft die Käufer von E-Books und Hörbüchern. Diese müssen schnell ihre Inhalte lokal speichern, um sie nicht zu verlieren. Und das Bundesland Sachsen-Anhalt hat einen Plan B, sollte Intel seine Magdeburger Halbleiterwerke doch nicht bauen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Konflikte in Brasilien sind für die Social-Media-Plattform X nichts Neues. Seit einiger Zeit ermittelt ein Richter an Brasiliens Oberstem Bundesgericht, Alexandre de Moraes, gegen sogenannte "digitale Milizen". Sie sollen während der Amtszeit des Präsidenten Jair Bolsonaro Fake News und Hatespeech verbreitet haben. Auch X geriet in den Fokus der Untersuchungen. Anfang dieses Jahres ordnete Richter Moraes an, dass X bestimmte Konten sperren müsse. X-Chef Elon Musk widersetzte sich zunächst, und Moraes leitete eine Untersuchung gegen den X-Chef persönlich ein. Am Wochenende hat der Social-Media-Konzern angekündigt, sein Büro in Brasilien zuschließen und Zensurvorwürfe erhoben. X schließt Büro in Brasilien

Den Betrieb einstellen wird auch Weltbild. Vor gut zwei Monaten, am 10. Juni, hat das Unternehmen Insolvenzantrag gestellt. Die Suche nach einem Investor scheiterte. Medienberichten zufolge will der Buchhändler Thalia, der mit Weltbild einst die Marke Tolino gegründet hat, die Produktsparte Bücher, E-Books und E-Reader von Weltbild übernehmen. Für Käufer von E-Books und Hörbüchern aber gibt es einiges zu beachten. Wer bei dem insolventen Unternehmen E-Books für seinen Tolino gekauft hat und weiterhin Zugriff auf die Bücher haben will, muss bis 31. August handeln. Weltbild-Insolvenz: Gekaufte E-Books müssen gesichert werden

Vor wenigen Tagen titelte Der Spiegel: "Sachsen-Anhalt bereitet sich auf Scheitern der Intel-Fabrik vor". Die aktuellen Milliardenverluste des Chipherstellers Intel haben Zweifel aufkommen lassen, ob die geplanten, gut 30 Milliarden Euro teuren Halbleiterwerke in Magdeburg, die die Bundesregierung mit einer Milliardensumme fördert, wie geplant gebaut werden. Zurzeit streicht Intel viele Investitionen, die allerdings kleinere Projekte betreffen als den Magdeburger Standort: Das Designzentrum in Frankreich und ein Advanced-Packaging-Werk in Italien sind zunächst vom Tisch. Sollte Intel seine Magdeburger Halbleiterwerke infrage stellen, hat Sachsen-Anhalt einen Plan B. Dieser Fall ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Unwahrscheinlicher Plan B für Intels Magdeburger Halbleiterwerke

Probleme gibt es auch beim US-Autobauer General Motors. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen im Rahmen seines Vorstoßes in die Bereiche Elektrofahrzeuge, autonom fahrende Autos und softwarebezogene Dienstleistungen noch verstärkt Mitarbeiter für die Softwareentwicklung eingestellt. Die Hoffnung war, dass neue digitale Dienstleistungen eines Tages zu Milliardengewinnen führen würden. Doch nun streicht der US-Autokonzern mehr als 1.000 Stellen, vorwiegend in den USA. Vor allem Software-Ingenieure müssen gehen. Die Kündigungen folgen auf den Vorstoß, die digitalen Fähigkeiten zu stärken. General Motors entlässt mehr als Tausend Mitarbeiter

Aktuell drängen chinesische Tech-Konzerne verstärkt auf den europäischen Markt. Parallel bauen die Unternehmen auch ihre Bemühungen zur Beeinflussung der Politik in Brüssel und Berlin aus. Zu dieser Einschätzung kommt ein am Montag veröffentlichter Bericht der Organisation Lobbycontrol. Allein Huawei und TikTok geben demnach jährlich 6,39 Millionen Euro für Politikbeeinflussung in Deutschland und der EU aus. Aber auch andere Konzerne intensivieren in die Lobbyarbeit. Chinesische Konzerne: Lobbycontrol beklagt "undurchsichtiges Lobbynetzwerk"

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(akn)