"Digitales Flugblatt": Amazon warnt Mitarbeiter vor Gewerkschaft

Amazon warnt seine Mitarbeiter auf Displays vor der Gewerkschaft. Man solle der Amazon Labor Union nicht beitreten. "Unterschreiben Sie nicht."

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 48 Kommentare lesen

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Amazon will seine Angestellten in seinem Logistikzentrum ALB1 im US-Bundesstaat New York davon abhalten, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Mit unterschiedlichen Hinweisen auf einem Display warnt der Versandriese davor, eine Beitrittserklärung zur Amazon Labor Union (ALU) zu unterschreiben. "Die ALU ist nicht erprobt und nicht bewährt", lautet Engadget zufolge etwa ein Hinweis.

Man solle auch keine Gewerkschaftsausweise oder -(Online-)Anträge unterschreiben oder ausfüllen, da diese Dokumente bindend seien und der ALU ermächtige, "in Ihrem Namen zu sprechen". Das Display sei in dem Amazon-Lager so angebracht, dass die Belegschaft bei jedem An- und Abstempeln sowie auf dem Weg zur Pause direkt darauf schauen könne.

Der "digitale Aushang" wurde dem Bericht zufolge von zwei verschiedenen Mitarbeitern gegenüber Engadget bestätigt. Einer von Ihnen lieferte Fotos des Displays mit sieben unterschiedlichen eingeblendeten Hinweisen, die demnach in einer Dauerschleife dargestellt werden – alle richten sich gegen die ALU. Bereits im März wurden Berichten zufolge die Arbeiter in Staten Island (im Lager JFK8) auf von Amazon aufgehängten Plakaten gefragt: "Ist das Gewerkschaftsleben etwas für mich?" oder "Wird die Stimme der ALU meine ersetzen?".

Amazons Bemühungen gegen eine gewerkschaftliche Organisation seiner Mitarbeiter sind durchaus umfangreich. So wurde ein firmeninterner Messenger entwickelt, der die Worte "Gewerkschaft", Toilette" und "Lohnerhöhung" blockierte. Im April hinterfragte der Versandriese die Abstimmung in Staten Island, bei der die Mitarbeiter für eine Gewerkschaft stimmten, und warf den Gewerkschaftern Bedrohung von Mitarbeitern und Bestechung mit Marihuana vor.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Im Kampf gegen die Gewerkschaften versteht Amazon keinen Spaß. So feuerte das Unternehmen mehrere leitende Angestellte, nachdem der Kampf gegen die erste Gewerkschaft gescheitert war. Die Entlassenen waren für Maßnahmen gegen die Gewerkschaftsgründung verantwortlich. Rund um die zunehmenden Gewerkschaftskampagnen in den USA gewährte Microsoft seinen Mitarbeitern die arbeitsrechtliche Organisation, auch wenn das nach Meinung des Microsoftpräsidenten Brad Smith eigentlich nicht nötig sei. Bei Apple hat kürzlich ebenfalls eine Mehrheit der Mitarbeiter eines Apple-Stores für eine gewerkschaftliche Organisation gestimmt.

(bme)