Disney-Aktionäre gegen Steve Jobs

Der Apple-Chef soll laut einer Anlegergruppe und einer Aktionärsberatungsfirma nicht mehr in das Board of Directors des Unterhaltungskonzerns einziehen. Grund ist seine niedrige Anwesenheitsquote bei dessen Sitzungen.

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Wenn es nach dem großen US-Gewerkschaftsverband AFL-CIO geht, soll Apple-Chef Steve Jobs nicht mehr in das Board of Directors des Unterhaltungskonzerns Disney einziehen. Wie die Los Angeles Times schreibt, will die Gruppe, die insgesamt über 3,8 Millionen Anteilsscheine des Medienunternehmens verfügt, gegen Jobs' an diesem Mittwoch anstehende Wiederwahl stimmen.

Zuvor hatte schon das Anteilseigner-Beratungsunternehmen Institutional Shareholder Services (ISS) empfohlen, den Apple-Boss, der selbst größter individueller Disney-Aktionär ist, nicht wiederzuwählen, sprach sich allerdings gleichzeitig auch nicht für eine direkte Abwahl aus. ISS berät vor allem die institutionellen Anleger mit hohem Investitionsvolumen.

Grund für die Haltung von ISS sei unter anderem, dass Jobs bei 75 Prozent der Board-of-Directors-Treffen in drei der letzten vier Jahre nicht dabei gewesen sei. Es sei "fraglich", ob der Apple-Chef seine Aufgaben und Verantwortlichkeiten als Mitglied des Disney-Boards vollständig erfüllen könne, so ISS in einer Stellungnahme.

Weder ISS noch AFL-CIO dürften allerdings genügend Einfluss haben, die Wiederwahl des Apple-Chefs zu verhindern. Jobs besitzt selbst 7 Prozent der Disney-Anteile, nachdem er sein auf Computeranimationen spezialisiertes Filmstudio Pixar im Jahr 2006 für 7,4 Milliarden Dollar in Aktien an den Konzern verkauft hatte.

Disney hatte bereits im Januar in einer Notiz an die US-Börsenaufsicht mitgeteilt, dass Board-Mitglied Steve Jobs aufgrund von Gesundheitsproblemen weniger oft an den Sitzungen teilnehmen könne. Bei dem Apple-Chef war 2004 ein Bauchspeicheldrüsentumor festgestellt worden, der aber als behandelbar gilt; 2009 folgte eine Lebertransplantation. Seit Januar nimmt Jobs eine neuerliche krankheitsbedingte Auszeit, zu deren Details sich Apple nicht öffentlich äußert.

Das Anteilseigner-Beratungsunternehmen ISS hatte auch vom Board of Directors des Mac-Herstellers gefordert, eine Nachfolgeplanung öffentlich zu machen, sollte Jobs ausfallen. Man gehe davon aus, dass Aktionäre grundsätzlich von einer jährlich veröffentlichten, "schriftlichen und detaillierten" Information zu diesem Thema profitierten, hieß es zuletzt im Februar. (bsc)