Donnerstag: Millionenbetrug von Krypto-Scammern, USA gegen unechte Rezensionen

Kryptofonds nur ein Pyramidenspiel + Regeln gegen Fake-Reviews & -Follower + Online-Freiheit für Öffentlich-Rechtliche + Sicherheit-Logo für Handys + #heiseshow

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Versteckte Person greift nach Münzen auf Laptop; Donnerstag: Krypto-Betrug, Fake-Rezensionen, Online-Restriktionen, IT-Sicherheit-Logo & #heiseshow

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Novatech verkaufte sich als Kryptofonds mit wöchentlichen Renditen, aber entpuppte sich als Schneeballsystem. Jetzt werden die Betreiber und acht der Promoter verklagt, denn nur diese hätten von dem Pyramidenspiel profitiert. Mehr als 200.000 Investoren wurden laut Anklage um mehr eine halbe Milliarde US-Dollar betrogen. Derweil verbietet die FTC die Unterdrückung negativer Bewertungen, Beschaffung unechter Bewertungen oder künstlicher Followerzahlen. Das wirkt über Strafen hinaus, denn Käufer könnten sich bei Beschwerden, Rückgaben oder Schadenersatzforderungen darauf berufen. In Deutschland verlangt ein Medienrechtler die Aufhebung aller Einschränkungen für die Öffentlich-Rechtlichen im Onlinebereich. Das sei vorteilhaft für Innovationen. Private Medien sind nicht entzückt und kritisieren diesen Vorstoß als wettbewerbsfeindlich – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat Anklage erhoben gegen die Firma Novatech und acht ihrer Promoter. Es handelt sich nach Einschätzung der Behörde um ein Pyramidenspiel mit Kryptowährungen und nicht um Kryptofonds mit Renditen von wöchentlich 2 bis 3 Prozent Rendite, wie Novatech proklamierte. Die Firma habe laut Anklage mehr als 200.000 Investoren um rund 650 Millionen US-Dollar betrogen. Den Investoren wurde versprochen, dass ihre Einlagen gesammelt in Kryptowährungsbörsen und Devisenmärkten gehandelt würden. Laut Anklage wurde aber nur ein kleiner Teil des eingenommenen Geldes tatsächlich investiert und dieses habe "erhebliche Handelsverluste" verzeichnet: Krypto-Pyramide Novatech verklagt wegen Betruges von 650 Millionen US-Dollar.

"Falsche Rezensionen verschwenden nicht nur Geld und Zeit der Leute, sondern verschmutzen auch den Markt und nehmen ehrlichen Wettbewerbern Geschäft weg", sagt Linda M. Khan, Vorsitzende der US-Handelsbehörde FTC. Daher erlässt ihre Behörde neue Vorschriften für die Bewertungen von Produkten und Dienstleistungen sowie die Eigendarstellung in sozialen Netzwerken. Die Verordnung soll "Amerikaner davor schützen, betrogen zu werden, Unternehmen warnen, die das System unrechtmäßig manipulieren, sowie Märkte fördern, die fair, ehrlich und von Wettbewerb geprägt sind." Es geht um sechs betrügerische Methoden: USA verbieten Schindluder mit Rezensionen sowie fake Follower.

"Um die Innovationskraft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu entfesseln, sollten sämtliche Restriktionen im Onlinebereich abgeschafft werden." Das meint Jan Christopher Kalbhenn, Professor für öffentliches Recht an der Hochschule des Bundes in Münster. Er hat im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung der Gewerkschaft IG Metall eine Studie zu ARD, ZDF und Deutschlandradio im Wandel erstellt. Darin empfiehlt Kalbhenn, den Sendern nicht länger vorzuschreiben, wie lange sie gesendete Inhalte auch online bereitstellen dürfen. Der Medienverband der freien Presse hält dies für eine "massive Verschärfung des ohnehin schon unfairen Wettbewerbs" und kritisiert diesen Vorstoß gegen Löschzwang bei Öffentlich-Rechtlichen: "Innovation entfesseln".

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(fds)