Donnerstag: Protest gegen Sicherheitspaket, Infineon mit Durchbruch bei Wafern

Bürgerrechtler wie Amnesty International und der Chaos Computer Club schlagen Alarm. Das "Sicherheitspaket" der Bundesregierung "schränkt Grundrechte radikal ein", sagen sie. Der CCC denkt sogar über eventuelle Gegenmaßnahmen nach, etwa um Überwachungsmaßnahmen zu sabotieren und abzuschalten. In Österreich kann Infineon als erster Hersteller überhaupt Galliumnitrid-Wafer in einer bestehenden, skalierbaren Hochvolumenfertigung herstellen. Das ermöglicht geringere Größe und Gewicht für Geräte wie Solarwechselrichter, Ladegeräte, Motorsteuerungssysteme oder Stromversorgungen für KI-Systeme. Derweil läuft 30 Jahre nach dem Tod von Peter Cushing eine Klage gegen Disney und Lucasfilm. Der Schauspieler sei als Großmoff Tarkin im Star-Wars-Film "Rogue One" ohne Erlaubnis digital genutzt worden, obwohl er sich bei einer anderen Filmproduktion dagegen ausgesprochen hatte. Doch die Konzerne verweisen auf ihre Rechte – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Biometrische Rundumüberwachung samt Gesichts- und Stimmerkennung im Netz steht plötzlich auf dem Wunschzettel der deutschen Bundesregierung. Sowohl zur Aufklärung alltäglicher Straftaten, als auch bevor überhaupt etwas passiert ist (im Polizeideutsch "Gefahrenabwehr" genannt). Bürgerrechtlicher wollen das nicht hinnehmen. "Im Hauruckverfahren werden Grundrechte radikal eingeschränkt. Die als Fortschrittskoalition angetretene Regierung bricht ihren Koalitionsvertrag, öffnet der Massenüberwachung Tür und Tor und untergräbt die Grundrechte besonders schutzbedürftiger Gruppen", heißt es. Die Bundesregierung dürfe sich nicht von den Faschisten treiben lassen: CCC denkt Anleitung zu Sabotage von Überwachung an.

Infineon Austria ist es gelungen, 300-Millimeter-Galliumnitrid-Wafer auf einer integrierten Pilotlinie in der bestehenden 300-Millimeter-Siliziumproduktion in seiner Fab herzustellen. Dabei handelt es sich um die weltweit erste solche Wafer-Technik für Leistungselektronik. Galliumnitrid (GaN) ist (wie Siliziumkarbid) ein sogenannter Wide-Bandgap-Halbleiter mit breitem Abstand zwischen Valenz- und Leitungsband. Das lässt sich etwa für SiC-MOSFETs nutzen, die starke Ströme mit hohen Frequenzen und niedrigen Verlusten schalten. Das könnte etwa bei Elektroautos leichtere Akkus, höhere Reichweiten und schnelleres Laden bedeuten: Infineon Austria meldet Durchbruch bei Galliumnitrid-Wafern.

Disney und Lucasfilm werden in Großbritannien verklagt, weil sie verstorbene Schauspieler computergeneriert wiederbelebt haben, um sie in neuen Filmen einsetzen zu können. Im konkreten Fall hat ein Freund von Peter Cushing, der Filmproduzent Kevin Francis, sowie dessen Firma "Tyburn Film Productions" die Konzerne vor Gericht gezogen, weil sie Cushing als Großmoff Tarkin im Star-Wars-Film "Rogue One" digital dargestellt haben, obwohl sich der Schauspieler zuvor gegen die eigene Darstellung mithilfe von Spezialeffekten ausgesprochen hatte. Nach Streit um die Zulassung der Klage wurde sie jetzt in London angenommen, das Gerichtsverfahren kann beginnen: Disney vor Gericht wegen CGI-Wiederbelebung verstorbener Star-Wars-Schauspieler.

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Ein anderes Verfahren ist dagegen abgeschlossen. Der Bundesgerichtshof hat in drei Fällen entschieden, dass das Zeigen von Fototapeten in Fotos und Videos im Internet keine Urheberrechtsverletzung darstellt. In allen Fällen hatten Personen oder Unternehmen Fototapeten gekauft, die dann im Hintergrund von Fotos oder Videos zu sehen waren, die sie online veröffentlichten. Der Fotograf, der die Bilder für die Tapeten gemacht hat, sah dies als Verletzung seines Urheberrechts an und verlangte von den Personen und Unternehmen eine Entschädigung. Doch jetzt wies der BGH die Schadensersatzforderungen des Tapetenfotografen zurück: Bundesgerichtshof stärkt Besitzern von Fototapeten den Rücken.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir unter anderem über Apples iPhone-16-Event. Konnte Apple mit dem "Glowtime"-Event noch begeistern? Welche Rolle spielt KI bei den neuen Apple-Produkten? In Berlin feierte die IFA ihr 100-jähriges Jubiläum. Wie hat sich die Messe über die Jahrzehnte entwickelt? Welche Trends werden die nächsten Jahre bestimmen? Zudem diskutieren wir die steigende Nachfrage nach der mobilen Briefmarke. Welche Vor- und Nachteile bietet die mobile Briefmarke gegenüber klassischen Postwertzeichen? Ist das Ende der physischen Briefmarke in Sicht? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Apple Event, IFA, Mobile Briefmarke.

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Auch noch wichtig:

• Beim iPhone 15 setzte Apple die beiden Pro-Größen stärker voneinander ab. Bei den 16ern ist dies weniger so als zuvor: Pro-Modelle des iPhone 16 mit Qual der Wahl.
• Die Crew der "Polaris Dawn"-Mission hat ihr erstes Ziel erreicht. Die Raumkapsel erreichte eine maximale Höhe von 1400 km bei dem privaten Raumflug: "Polaris Dawn" erreicht Maximalhöhe von 1400 km.
• Mehrwertsteuerpflichtige Unternehmen sind von 2025 an verpflichtet, E-Rechnungen empfangen zu können. Das Bereithalten eines E-Postfachs soll dafür genügen. Bundesregierung teilt Details zur E-Rechnung mit: E-Mail-Postfach reicht aus.
• Der fünfte Testflug der Starship-Rakete Super Heavy verzögert sich. Die US-Flugaufsicht braucht länger für das Genehmigungsverfahren. SpaceX ist sauer auf die US-Flugaufsicht: SpaceX-Starship-Rakete soll bis Ende November am Boden bleiben.
• Laut der Unternehmensberatung Gartner laufen Firmen, die mit KI experimentieren, Gefahr, von um ein Vielfaches höheren Rechnungen überrascht zu werden: Gartner-Consultants warnen vor teuren KI-Rechnungen mit bis zu 1000 Prozent mehr.
• Kia bereichert das Angebot der kompakten E-SUV mit dem EV3. Die Option auf mehr als 80 kWh in der Batterie ist ungewöhnlich, die Ladeleistung eher nicht. Das zeigt der Kia EV3 im ersten Fahrbericht: Option auf ungewöhnlich große Batterie.
• Wegen seit März anhaltender Probleme mit elektrischen Bremsen muss BMW jetzt eine Gewinnwarnung herausgeben. Betroffen seien über eineinhalb Millionen Autos von BMW: Defekte Conti-Bremsen vergrößern Rückruf und lösen Gewinnwarnung aus.
• Unter der Haube gibt es zahlreiche Verbesserungen für das kompakte Hackerwerkzeug Flipper Zero. Auch die Akkulaufzeit steigt deutlich: Firmware 1.0 für Hacking-Gadget Flipper Zero ist da und bringt Appstore mit.
• Auf dem ProLiant MicroServer Gen 10 Plus lassen sich falsche Firmwares von HPEs Support-Seite installieren. Sie führen zum Defekt, eine Reparatur ist nicht möglich: Firmware-Updates legen HPE-Server lahm.
• Viele Entwicklerinnen und Entwickler leiden unter Scrum, doch kaum jemand wehrt sich gegen dessen Einsatz im Unternehmen. Woran liegt das? Nur Mut! – Endlich raus aus der Scrum-Hölle.

(fds)