Donnerstag: Sonys geheime Gaming-Budgets, erneute Klage im Schach-Skandal

Sonys Spiele-Budgets + Schachspieler vor Gericht + Stalking in den USA + Russland-Rakete mit West-Technik + Planeten 9 & 10 + #heiseshow zu PV, Abwärme & Kick

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Spielende Person mit Controller vor TV; Donnerstag: Playstation-Budgets, Schach-Klage, Stalking-Urteil, Russland-Rakete, Riesen-Planeten & #heiseshow

(Bild: Shutterstock.com/Anton27)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Sony hat im FTC-Verfahren zur Microsoft-Übernahme von Activision Blizzard Unterlagen eingereicht, bei denen sensible Inhalte wie Budgets und Umsätze geschwärzt sind. Doch diese lassen sich trotzdem lesen. Das verrät bislang geheime Details von Sonys Playstation-Spielen und deren Nutzung. Um das Spiel der Könige geht es in einem anderen Verfahren. Magnus Carlsen und andere beschuldigen Schachspieler Hans Niemann des Betrugs, ohne Beweise. Der muss seine Verleumdungsklage noch einmal beginnen, denn seine Klage wurde teils zurückgewiesen, teils abgewiesen. Derweil ist ein Verfahren zu Cyberstalking bis zum höchsten US-Gericht gelangt, das das erste Urteil aufgehoben hat. Hunderte Drohungen auf Facebook sind demnach nicht genug für eine Verurteilung in den USA. Die Anklage muss zeigen, was im Kopf des Täters vorging – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Die Entwicklung sogenannter Blockbuster-Spiele verschlingt viele Millionen US-Dollar, das ist bekannt. Doch wie viel genau sich Sony das kosten lässt, verraten bei Gericht eingereichte Dokumente. Deren Details waren aus Geheimhaltungsgründen eigentlich geschwärzt, ließen sich nach dem Einscannen aber trotzdem entziffern. Demnach haben Spiele wie "Horizon Forbidden West" und "The Last of Us Part II" jeweils über 200 Millionen Dollar gekostet und 200 bis 300 Mitarbeiter über etliche Jahre benötigt. Zudem zeigen die Dokumente, dass "Call of Duty" ein Umsatztreiber der Playstation ist, was die Bedeutung der Serie für Sony unterstreicht: Nicht ausreichend übermaltes Gerichtsdokument verrät Sonys Playstation-Budgets.

Um ein Spiel geht es in einem weiteren Verfahren, bei dem der des Betrugs beim Schach bezichtigte Großmeister Hans Moke Niemann einen Rückschlag erlitten hat. Er muss bestimmte wettbewerbsrechtliche Vorwürfe fallen lassen und bezüglich seiner Verleumdungsvorwürfe ein anderes Gericht anrufen. Beklagt sind Weltmeister Magnus Carlsen, die größte Schachwebsite Chess.com, deren Chef, der Internationale Meister Daniel Rensch, deren beliebtester Spieler, Großmeister Hikaru Nakamura, und deren Schwesterplattform Play Magnus, Sie haben Niemann des laufenden Betrugs bezichtigt, ohne Beweise vorzulegen in diesem Schach-Skandal: Niemann muss Klage gegen Carlsen und Chess.com neu erheben.

Ein ganz anderes Verfahren ist sogar zum obersten Gericht der USA eskaliert. Beharrlich hat Billy Counterman aus Colorado eine Sängerin, die er nie persönlich getroffen hat, belästigt. Mit wechselnden Facebook-Konten schickte er über lange Zeit hunderte Drohungen an die Frau, die schließlich so viel Angst hatte, dass sie schlecht schlief, Konzerte absagen musste und sowohl ihre Karriere als auch ihre Gesundheit litt. Countermans Drohungen sind nach dem Strafrecht Colorados illegal. Doch der US Supreme Court hat die Verurteilung aufgehoben. Die Auslegung des Gesetzes ist demnach unvereinbar mit dem ersten Zusatzartikel der US-Verfassung, der das Recht auf freie Rede verbrieft: US-Urteil erschwert Kampf gegen Cyberstalking und Drohungen.

Zum ersten Mal, seit die russische Raumfahrt wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine weitestgehend vom Rest der Welt und vor allem vom Westen abgeschnitten wurde, hat eine russische Rakete wieder europäische Technik ins All gebracht. Laut russischer Nachrichtenagentur Tass hat eine vom Kosmodrom Wostotschny gestartete Sojus-Rakete unter anderem zwei Satelliten aus Malaysia und den Vereinigten Arabischen Emiraten ins All gebracht hat. Letzterer heißt PHI-Demo und hat auch Technik von Unternehmen aus Luxemburg und Großbritannien an Bord. Westliche Technik mit russischer Rakete gestartet: Anfang vom Ende der Blockade?

Außer einem hypothetischen neunten Planeten am Rand des Sonnensystems könnte es noch weiter draußen sogar einen zehnten, aktuell nicht nachweisbaren geben. Das legen Modellierungen dreier Forscher zur Frühgeschichte unseres hiesigen Planetensystems nahe. Solch ein Himmelskörper in der bislang ebenfalls nur hypothetisch beschriebenen sogenannten Oortschen Wolke ganz am Rand des Sonnensystems wäre demnach aber viel größer als "Planet 9" und eventuell gar mit dem Saturn oder Jupiter vergleichbar. Wirklich überprüfen lassen sich die Befunde aber aktuell wohl nicht, denn es handelt sich nur um Simulationen: Weiterer Riesenplanet am äußersten Rand des Sonnensystems möglich.

Der Blick über den Tellerrand ist in der neuen Folge der #heiseshow eher ein Blick über den Rand des Solardachs: Wir sprechen über das Pilotprojekt des Bundes auf deutschen Autobahnen. Fernstraßen sind ohnehin versiegelte Fläche. Mit dem Aufbau von Solardächern könnten sie künftig auch für die Energieerzeugung genutzt werden, doch welche Risiken gibt es? Außerdem besprechen wir, warum es in Wirklichkeit so schwierig ist, Abwärme aus Rechenzentren für das Heizen von Wohnungen zu nutzen und was es mit Kick auf sich hat, das ein paar namhafte Streamer abgeworben hat. Um diese Themen geht es heute live ab 17 Uhr in der #heiseshow: Autobahn-Solardächer, Abwärme aus Rechenzentren und Kick.

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