Nicht ausreichend übermaltes Gerichtsdokument verrät Sonys Playstation-Budgets

Eigentlich geschwärzte Gerichtsdokumente lassen sich trotzdem lesen. Das verrät bislang geheime Details von Sonys Playstation-Spielen und deren Nutzung.

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Spieler streckt Arme hoch vor dem Monitor

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die Entwicklung sogenannter Blockbuster-Spiele verschlingt viele Millionen US-Dollar, das ist bekannt. Doch wie viel genau sich Sony das kosten lässt, verraten bei Gericht eingereichte Dokumente. Deren Details waren aus Geheimhaltungsgründen eigentlich geschwärzt, ließen sich nach dem Einscannen aber trotzdem entziffern. Demnach haben Spiele wie "Horizon Forbidden West" und "The Last of Us Part II" jeweils über 200 Millionen Dollar gekostet.

Sony hat die Unterlagen im Verfahren der US-Kartellwächter gegen Microsofts geplante Übernahme von Activision Blizzard eingereicht, um die Bedeutung einzelner Titel für den Wettbewerb zu unterstreichen. Sony befürchtet, dass Microsoft wichtige Spiele exklusiv für PC und Xbox-Konsolen veröffentlichen und den Konsolenmarkt damit zu seinen Gunsten verändern könnte. Microsoft hat Sony aber wiederholt zugesichert, etwa "Call of Duty"-Titel über Jahre hinweg weiterhin auf der Playstation anbieten zu wollen.

Die Gerichtsdokumente belegen die Bedeutung von Call of Duty für Sony. So generierten die Serie 800 Millionen Dollar Umsatz auf der Playstation allein in den USA. Weltweit dürften es in dem Jahr 1,5 Milliarden Dollar sein, aber das ist nicht gut zu entziffern. Über 6 Millionen Spieler haben demnach über 70 Prozent ihrer Zeit an der Playstation mit Call of Duty verbracht und rund eine Million Playstation-Gamer spielen ausschließlich diesen Titel.

Die Entwicklung neuer Titel für Spielkonsolen ist zudem kostenintensiv, wie die von The Verge eingesehenen Gerichtsunterlagen zeigen. So hat "Horizon Forbidden West" 212 Millionen Dollar gekostet und beschäftigte 300 Angestellte über fünf Jahre. "The Last of Us Part II" war mit 220 Millionen Dollar noch etwas teurer und erforderte 200 Vollzeitmitarbeiter. Von diesen Spielen wurden über 8 beziehungsweise über 10 Millionen Exemplare verkauft.

Ebenfalls bemerkenswert ist, dass fast die Hälfte aller Besitzer einer Playstation 5 auch noch eine Nintendo Switch Spielkonsole ihr Eigen nennen. Das würden interne Studien Sonys zeigen. Allerdings würden nur 20 Prozent der PS5-Eigner auch noch eine Xbox Series X oder S von Microsoft besitzen, geht es nach den mittlerweile vom Gericht zurückgezogenen Dokumenten.

Das FTC-Verfahren hat zuletzt einige interessante Details der Branche durch eingereichte Dokumente der Beteiligten hervorgebracht. Geht es nach einer Microsoft-Präsentation aus dem letzten Jahr, will Microsoft Windows 11 komplett in die Cloud verlagern. Andere Gerichtsdokumente zeigten, dass Microsoft es im Jahr 2020 nicht nur auf Bethesda und Activision abgesehen hatte für die Xbox. Auch Sega und Bungie gehörten zu Übernahmezielen. Warum Microsoft sich letztlich doch gegen den Kauf entschieden hat, ist nicht bekannt.

(fds)