Donnerstag: Streit um unnütze Videobrillen, Amnesty International mit KI-Bildern
Videobrillen plötzlich unbrauchbar + Kritik an KI-Bildern + Facebook drohen Auflagen + Maßnahmen zum Passwort-Tag + #heiseshow über KI, E-Autos und Sat-Handys
![Eine Drohne am Abendhimmel; Donnerstag: Lizenz-Ransomware, KI-Rückzieher, Facebook-Jugendschutz, Welt-Passwort-Tag & #heiseshow](https://heise.cloudimg.io/width/610/q85.png-lossy-85.webp-lossy-85.foil1/_www-heise-de_/imgs/18/4/1/5/3/5/2/6/thursday-d9e7284a1a84cf99.jpeg)
(Bild: Dmitry Kalinovsky/Shutterstock.com)
Die von vielen Piloten von Flugdrohnen genutzten Videobrillen von Orqa booten auf einmal nicht mehr. Orqa bezichtigt einen Lieferanten, Ransomware mit Zeitzünder eingebaut zu haben. Der verweist auf eine abgelaufene Lizenz. Derweil verwendete Amnesty International von künstlicher Intelligenz erstellte Bilder für eine Kampagne in sozialen Netzen. Nach Kritik wurden sie gelöscht, die Menschenrechtsorganisation entschuldigt und erklärt sich. In den USA verlangen die Aufsichtsbehörden stärkere Maßnahmen von Facebook, denn trotz Rekordstrafe soll Meta weiter Datenschutzauflagen verletzt haben. Jetzt sollen speziell Kinder geschützt werden. Ob das Manöver gelingt, ist offen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Die speziell bei Flugdrohnenpiloten beliebten Videobrillen von Orqa lassen sich seit Samstag, dem 29. April 2023, nicht mehr booten, sofern das korrekte Datum eingestellt ist. Das hat bei einem Drohnenflugwettbewerb für erhebliche Aufregung gesorgt. Offenbar ist eine Software-Lizenz abgelaufen. Der kroatische Hersteller Orqa fährt hingegen schweres Geschütz auf und erhebt strafrechtliche Vorwürfe und bezeichnet das Problem als Ransomware-Zeitbombe eines gierigen ehemaligen Auftragnehmers. Dabei handelt es sich offenbar um eine ebenfalls kroatische Firma: Nutzlose Videobrillen – Des Einen Lizenz ist des Anderen Ransomware.
Amnesty International hat kürzlich einen Bericht über Menschenrechtsverletzungen der kolumbianischen Polizei veröffentlicht und diesen in sozialen Netzen beworben. Dafür sind stilisierte Bilder verwendet worden, die per Software mit Methoden künstlicher Intelligenz erzeugt wurden. Daraufhin hagelte es Kritik und die Organisation hat reagiert. Die Bilder sind wieder entfernt worden. Hintergrund sind die blutigen Unruhen in Kolumbien 2021. Die Menschenrechtsorganisation wollte keine realen Fotos protestierender Menschen verwenden, um diese vor eventueller staatlicher Verfolgung zu schützen: KI-generierte Bilder bringen Amnesty International in die Kritik.
Meta Platforms hat neuen juristischen Ärger mit der US-Handelsaufsicht FTC. Ein vom Facebook-Betreiber ausgewählter, unabhängiger Prüfer hat bei dem Konzern zahlreiche Verletzungen von Datenschutzauflagen festgestellt. Das nimmt die FTC zum Anlass, das 2019 mit einer Rekordstrafe für Facebook von fünf Milliarden US-Dollar und umfangreichen Auflagen abgeschlossene Verfahren wiederzueröffnen. Jetzt möchte die FTC für 20 Jahre strengere Auflagen verhängen sowie komplett untersagen, dass Meta Daten Minderjähriger für kommerzielle Zwecke nutzt. Allerdings ist schon in der Behörde selbst umstritten, ob das Kinderschutzgebot auf diesem Weg verhängt werden kann: Facebooks Mängel laut US-Behörde immer noch "substanzielles Risiko für Alle".
Eigentlich sollten Passwörter längst komfortableren und sichereren Alternativen wie Passkeys und FIDO2 weichen. Da das immer noch nicht stattgefunden hat, nutzen wir den heutigen Welt-Passwort-Tag, um zumindest die aktuelle Passwort-Nutzung so sicher wie möglich zu gestalten. Denn ständig finden Einbrüche bei Dienstleistern statt, bei denen Zugangsdaten abhandenkommen. Die Daten landen dann oftmals im Darknet, wo Cyberkriminelle versuchen, daraus Kapital zu schlagen. Um Cyber-Gangstern den unbefugten Zugriff auf Zugänge so schwer wie möglich zu machen, ist die Aktivierung von Mehr-Faktor-Authentifizierung ein wichtiger Schritt: Welt-Passwort-Tag – Auf die Länge kommt es an.
Im Web tauchen immer Seiten auf, auf denen billigst per KI erstellte Nachrichten als Clickbait veröffentlicht werden. Die #heiseshow bespricht, ob das nur eine Erscheinung oder der Anfang einer Schwemme von KI-Texten ist. Außerdem gibt es Kritik an zu leisen Elektroautos und es ist erstmals eine Sprechverbindung von einem Satelliten zu einem gewöhnlichen Smartphone zustande gekommen. Wofür ist das nützlich und werden wir bald alle über Satellit telefonieren können? Und natürlich erfreut uns Anna wieder mit einem Nerd-Geburtstag, dem WTF der Woche und kniffligen Quizfragen zum Miträtseln. Das sind alles Themen der aktuellen #heiseshow: Satellitentelefonate, leise E-Autos, Nepp mit KI-News.
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Auch noch wichtig:
- Kriminelle nutzen für Attacken sowohl technische Schwachstellen als auch die Gutmütigkeit der Menschen. Die Gegenseite geht ebenso vor, erzählt ein Penetrationstester: Angreifer im Dienste des Guten.
- AMDs Ryzen-Prozessoren verkaufen sich immer schlechter. Abermals zeigen sich die Konsolen Playstation 5 und Xbox Series X/S als Fels in der Brandung: AMDs Ryzen-Prozessoren machen immer mehr Verlust.
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- Nach einem Streit über die Auszeichnung von Medienanstalten auf Twitter ist der US-Sender NPR da inaktiv. Nun hat Elon Musk gedroht, den Account weiterzugeben, denn der Streit geht weiter: Elon Musk will NPR den Twitter-Account wegnehmen.
- Ein Fremder hat ein Kind auf der Straße auf verdächtige Weise angesprochen, schreibt jemand in einer WhatsApp-Gruppe. Und plötzlich hört man von vielen Fällen: "Es bauscht sich auf" [-–] Soziale Medien schüren Eltern-Ängste.
(fds)