Donnerstag: Tausende Kündigungen bei Microsoft, Festnahmen in der Krypto-Branche
Microsoft-Sparkurs mit Folgen + Krypto-Geldwäscher weltweit verhaftet + Kritik an Googles Cookie-Ersatz + Google erweitert Translate-App + #heiseshow zu ChatGPT
Erneut lässt Microsoft eine Kündigungswelle rollen. Trotz 10.000 weniger Mitarbeiter muss die verbleibende Belegschaft enger zusammenrücken, denn auch bei Büroräumen wird gespart. Zudem wird das Hardware-Angebot schmäler. Derweil melden Behörden beidseits des Atlantik etliche Verhaftungen, darunter der Betreiber von Bitzlato. Über seine Kryptobörse soll der Festgenommene Drogen- und Lösegeld gewaschen haben. Nur Warnungen sprechen hingegen W3C und Entwickler anderer Browser aus, angesichts von Googles Topics-API und dessen neuem Werbe-Tracking. Datenschutz und Privatsphäre seien auch beim Cookie-Nachfolger nicht gegeben – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Schon wieder baut Microsoft tausende Stellen ab. Ein entsprechendes Gerücht hat Konzernchef Satya Nadella am Mittwoch bestätigt. Die ersten Kündigungen erfolgten noch am selben Tag; bis zum Quartalsende sollen 10.000 Microsoftler gehen müssen. Das sind nicht ganz fünf Prozent der Gesamtbelegschaft. Nach rasantem Personalzuwachs 2021 hat Nadella im Vorjahr bereits zwei Kündigungswellen veranlasst. Nadella verspricht den Betroffenen eine humane Vorgehensweise und Kündigungsfristen sowie Abfindungen über Marktniveau: Microsoft bestätigt 10.000 Arbeitsplätze weniger.
Jahrelange Geldwäsche mit Kryptowährungen soll die Kryptobörse Bitzlato ermöglicht haben, was insbesondere für Ransomware-Lösegelder sowie illegalen Drogenhandel im Darknet genutzt worden sein soll. Diesen Vorwurf erheben US-Behörden gegen den Chef und Mehrheitseigentümer Bitzlatos. Der Russe wurde am Mittwoch in Miami verhaftet und soll in New York vor Gericht kommen. Den illegalen Darknet-Marktplatz hat das BKA bereits im April abgeschaltet. Ebenfalls am Mittwoch haben Behörden in Europa zugeschlagen, mit Beschlagnahmungen und Festnahmen in Frankreich und Spanien: Krypto-Geldwäsche für das Darknet – Verhaftungen in Europa und den USA.
Das World Wide Web Consortium (W3C) sowie Entwickler anderer Browser haben Googles neuen Ansatz zielgerichteter Online-Werbung kritisiert. Googles Topics sei als Nachfolger der Werbe-Cookies ungeeignet, ungewünschtes Tracking und Profiling zu verhindern. Das W3C etwa erklärt, dass damit die "unangemessene Überwachung im Internet" beibehalten bleibe. Google ignoriert die Kritik bislang und hält an seinen Plänen von Anfang 2022 fest, Topics als Cookie-Ersatz und neues Modell für Online-Werbung einzuführen: Google und Aufsichtsbehörden ignorieren Kritik an Cookie-Ersatz Topics.
Positiv aufgenommen wird dagegen Googles Übersetzungs-App. Google Translate beherrscht seit vergangenem Jahr 131 Sprachen plus der traditionellen wie der vereinfachten Variante der chinesischen Schriftsprache. Seit Neuestem lassen sich fast alle diese Sprachen offline nutzen, also ohne Übermittlung des Inhalts an einen Server. Nur noch 26 Sprachen erfordern die Verbindung zu Google. Voraussetzung ist, dass der Anwender das entsprechende Übersetzungspaket in der Google-Translate-App zuvor herunterlädt. Anfang 2023 sind dort 33 Sprachen hinzugekommen: Tacheles reden – Google Translate übersetzt 33 weitere Sprachen offline.
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(fds)