Drastischer Gewinneinbruch bei Sony

Die schwierige Wirtschaftslage und der starke Yen machen dem japanischen Elektronikriesen weiter zu schaffen. Bei einem Viertel weniger Umsatz schreibt der Konzern operativ wieder rote Zahlen.

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Der japanische Elektronikriese Sony hat im abgelaufenen Quartal den erwartet schweren Gewinneinbruch erlitten. Wie das Unternehmen bereits in der vergangenen Woche gewarnt hatte, ging der Nettogewinn des am 31. Dezember beendeten 3. Quartals des Geschäftsjahres um fast 95 Prozent auf 10,4 Milliarden Yen (88 Millionen Euro) zurück. Wegen der internationalen Wirtschaftskrise, dem Preisverfall und einem starken Yen rutschte Sony operativ sogar in die roten Zahlen, teilte das Unternehmen mit.

Danach setzte der Konzern im dritten Quartal 2,15 Billionen Yen (18 Milliarden Euro) um, rund ein Viertel weniger als im Vorjahresabschnitt (2,86 Billionen Yen). Nach einem operativen Gewinn von 236 Milliarden Yen im Vorjahr fiel im dritten Quartal ein Verlust von 18 Milliarden Yen an. Unter dem Strich machte Sony noch einen Gewinn von 10,4 Milliarden Yen. Im Vorjahresquartal hatte der Konzern noch 190 Milliarden Yen (1,6 Milliarden Euro) verdient.

Sony musste im abgelaufenen Quartal in allen Geschäftsbereichen Federn lassen. Insgesamt litt der Konzern unter einem gegenüber dem US-Dollar und Euro starken Yen sowie der schwächelnden Weltwirtschaft. Im Kerngeschäft mit Elektronik brach der Umsatz um fast 30 Prozent auf 1,46 Billionen Yen ein; operativ weist die Sparte einen Verlust von 45,9 Milliarden Yen aus. Der Konzern führt als Ursachen hier zudem den harten Preiskampf der Branche an. Zulegen konnte Sony beim Absatz von Blu-ray-Playern, verzeichnete aber einen "signifikanten Rückgang" bei Kameras und Vaio-PCs.

Auch in der Spielesparte brach der Umsatz um nahezu ein Drittel auf 394 Milliarden Yen ein. Sony meldet einen Rückgang bei den Verkäufen der Next-Gen-Konsole Playstation 3 (um 440.000 Einheiten auf 4,46 Millionen Geräte) sowie den Modellen PS2 und PSP. Ein deutliches Plus bei der PS3-Software konnte nach Unternehmensangaben den Rückgang bei PS2- und PSP-Titeln sowie die schwierige Marktlage nicht kompensieren. Die Sparte verzeichnete nach einem Rückgang von 97 Prozent noch einen schmalen operativen Gewinn von 400 Millionen Yen (3,4 Millionen Euro).

Die Spielfilmsparte ließ im dritten Quartal einen Super-Blockbuster vermissen. Auch James Bond konnte mit einer ordentlichen Performance an den Kinokassen den Erfolg von Spiderman 3 nicht wiederholen. Der Umsatz der Sparte ging um fast 22 Prozent auf 175 Milliarden Yen zurück. Beim operativen Ergebnis präsentiert sich das Filmgeschäft vergleichsweise stabil, Sony Pictures weist 12,9 Milliarden Yen aus (minus 8,3 Prozent).

Das Major Label Sony Music wird nach der Übernahme des Bertelsmann-Anteils an SonyBMG erstmals voll in den Bilanzen geführt. Der Umsatz der Sparte "Andere Aktivitäten" verdoppelte sich so im Jahresvergleich auf 198 Milliarden Yen. Sony gibt den Anteil der Musiksparte mit 105 Milliarden Yen an. Das zur Hälfte Sony gehörende Mobilfunk-Joint-Venture Sony Ericsson hatte einen massiven Nachfragerückgang und deutliche Verluste gemeldet.

Sony hatte kürzlich eine Gewinnwarnung für das noch bis 31. März laufende Geschäftsjahr ausgegeben und rechnet mit dem ersten operativen Verlust seit 14 Jahren in Höhe von 260 Milliarden Yen. Unter dem Strich erwartet der Konzern einen Verlust von 150 Milliarden Yen. Zuvor hatte der Konzern ein Sparprogramm und den Abbau von 8000 Arbeitsplätzen angekündigt. (vbr)