Dünner und leichter Laptop von Lenovo mit integriertem DVD-Brenner

Das lange erwartete ThinkPad X300 wird Lenovo ab März auch in Deutschland verkaufen. Wichtigster Unterschied zum MacBook Air: Der integrierte DVD-Brenner.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

Von den Laufstegen der Modemetropolen werden sie verbannt, in der Notebook-Branche haben die dünnsten und leichtesten Modelle dagegen Hochkonjunktur. Lenovo will das Feld nicht dem Konkurrenten Apple mit dem MacBook Air allein überlassen und kontert mit dem heute offiziell in Deutschland vorgestellten, lange erwarteten ThinkPad X300. Das Notebook im für Thinkpads gewohnten schwarzen Kleid wiegt 1,33 kg und misst an der dünnsten Stelle 1,85 cm, an der dicksten nach Testberichten aus den USA etwa 2,3 cm (Lenovo teilt diesen Wert nicht mit). Im Unterschied zum MacBook Air hat das ThinkPad X300 je nach Ausstattung ein nur 7 mm hohes optische Laufwerk integriert, was das Gesamtgewicht auf etwas mehr als 1,4 kg erhöhen dürfte.

Das 13,3-Zoll-Display hat statt den üblichen 1280 × 800 Bildpunkten die ungewöhnliche Auflösung von 1440 × 900 und wird von LEDs beleuchtet. Der hohe Einstiegspreis von 2500 Euro liegt vor allem am 64 GByte fassenden Solid-State-Disk-Speicher. Eine Festplatte bietet Lenovo für dieses ThinkPad nicht an, obwohl das Hardware Maintenance Manual [PDF ] in den möglichen Spezifikationen eine 120-GByte-Festplatte listet. Ab März soll es das ThinkPad X300 in verschiedenen Konfigurationen in Deutschland geben.

Der Prozessor Intel Core 2 Duo SL7100 hat 4 MByte L2-Cache und taktet mit maximal 1,2 GHz. Er stammt aus Intels neuer Small-Form-Factor-Riege (SFF), bei der Low-Voltage-Prozessoren in kleiner Bauform direkt auf die Hauptplatine gelötet werden – Voraussetzung für besonders dünne Laptops. Die neue Bezeichnung SL7100 gab Intel offiziell noch nicht bekannt, auch Apple verwendet sie bislang nicht. Interessant wäre zu erfahren, warum Lenovo mit 1,2 GHz einen niedrig getakteten Prozessor eingesetzt hat, statt des 1,6-GHz-Modells im MacBook Air. Der CPU mit FSB800 steht Intels aktuelle Chipsatzgrafik GMA X3100 zur Seite.

An Schnittstellen bringt das ThinkPad X300 drei USB-Ports mit, Audio-Anschlüsse, VGA sowie einen Modem- und LAN-Port. WLAN nach Draft-N ist mit an Bord, UMTS gibts optional dazu. Mit rotem Trackpoint-Knubbel in der Tastaturmitte und Touchpad hat der Anwender freie Wahl, welchen Mausersatz er bevorzugt. Der eingebaute Akku soll das ThinkPad X300 etwa drei bis vier Stunden versorgen. Lenovo will zusätzlich einen größeren Lithiumionen-Akku mit der doppelten Kapazität anbieten. Damit und mit einem zusätzlichen Akku für den DVD-Brenner-Schacht soll die maximale Akkulaufzeit etwa zehn Stunden betragen.

ThinkPad X300 und MacBook Air sind ähnlich dünn und leicht, aber das Lenovo-Modell hat mehr Schnittstellen, einen auswechselbare Akku und die Option auf einen integrierten DVD-Brenner. Das MacBook Air dagegen hat Apple kompromisslos auf ein Design in flacher Bauform getrimmt. Dem fallen LAN-, VGA- und mehr USB-Ports zum Opfer. Seine Rechenleistung liegt wegen des wesentlich höheren Prozessortakts über der des Lenovo-Konkurrrenten. Das MacBook Air gibts ab 1700 Euro, das ThinkPad X300 erst ab 2500 Euro. Mit Festplatte statt SSD könnte Lenovo deutlich unter 1900 Euro kommen, aber diese Option soll es nicht geben.

Zwar hat das MacBook Air eine in dieser Gewichtsklasse relativ schnelle CPU an Bord, doch das Nadelöhr ist die Datenrate der Festplatte. Die in kleinen Gehäusen meist eingebaute 1,8-Zoll-Festplatte schafft nur 25 MByte/s, doppelt so schnell sind die 2,5-Zoll-Notebook-Festplatten. Lenovo verspricht für die SSD im ThinkPad X300 im Vergleich zu den 2,5-Zoll-Platten die doppelte Datenrate, was dieses Nadelöhr beheben dürfte.

MacBook Air und ThinkPad X300 gelten als die derzeit promintesten Vertreter der dünnen und leichten Notebooks, sie sind aber nicht die einzigen. Die Superleichtgewichte Fujitsu Siemens Lifebook Q und Samsung Q40 wiegen nur 1,0 respektive 1,1 kg. Das ThinkPad X300 ist übrigens nicht das leichteste Notebook mit integriertem optischen Laufwerk: Das Fujitsu Siemens Lifebook P (10-Zoll-Display) und das Panasonic Toughbook CF-W7 (12-Zoll-Display) wiegen knapp unter 1,3 kg, das Toshiba Portégé R500 dürfte mit DVD-Laufwerk sogar unter einem Kilogramm liegen. (jr)