E-Bike statt E-Klasse: Das Geschäft mit Dienstrad-Leasing blüht

Seite 2: Lukrativ für Fahrrad-Händler

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Der Fahrrad-Handel macht gerne mit, schließlich profitieren die Fachgeschäfte davon. Jobrad zum Beispiel kooperiert nach eigenen Angaben mit über 4000 Händlern deutschlandweit – einem Großteil der Radverkäufer hierzulande. "Viele Händler berichten, dass Rad-Leasing inzwischen ein wichtiger Teil des Geschäfts geworden ist", sagt der Sprecher des Zweirad-Industrie-Verbandes, David Eisenberger. Von bis zu 30 Prozent Anteil am Geschäftsumsatz hätten ihm Händler berichtet.

Das Dienstfahrrad der Wahl darf gerne etwas mehr kosten. Der Anteil der vergleichsweise teuren Pedelecs und E-Bikes unter allen geleasten Diensträdern ist hoch – 50 Prozent bei Jobrad und 80 Prozent bei IKB Leasing, wie die Unternehmen angeben. Ein über Jobrad geleastes Rad sei im Schnitt 2000 Euro wert. Die meisten Anfragen an IBK Leasing beträfen Räder mit einem Wert jenseits von 2500 Euro.

Eisenberger erklärt sich das so: Die finanzielle Belastung beim Leasing eines Dienstfahrrades sei nicht groß. "Dadurch denkt man wohl eher an Räder, die man sich sonst nicht bar nicht leisten würde." Am Ende der in der Regel dreijährigen Laufzeit kann der Mitarbeiter das Rad mitunter für eine vergleichsweise geringe Restzahlung kaufen.

Abhängig von Radpreis, Steuerklasse und Höhe des Einkommens lasse sich über das Leasing eines Dienstrades 15 bis 40 Prozent sparen im Vergleich zum Kauf des Fahrrades im Fachhandel, schätzen Anbieter für Fahrrad-Leasing und Verkehrsclubs.

Auch wenn Pedelecs, E-Bikes und auch Renn- oder Trekkingräder durchaus für längere Strecken taugen, haben Diensträder gegenüber Dienstwagen vor allem in Städten und auf Kurzstrecken ihre Vorteile. "Fahrräder sind schneller, weil man nicht im Stau steckenbleibt, und die lästige Parkplatzsuche entfällt", sagt Mario Ohoven.

"Diensträder werden immer beliebter", sagt Daniela Karbe-Geßler, Expertin für Arbeitnehmerbesteuerung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. "In Ballungsräumen sind sie gefragter als in ländlichen Gebieten und junge Mitarbeiter nutzen sie eher als ältere Mitarbeiter."

Auch der Auto Club Europa beschäftigt sich mit dem Thema. Das Interesse sei groß, umsetzen tun es noch vergleichsweise wenige Unternehmen, sagt ACE-Sprecherin Anja Smetanin. Einige Tarifverträge verhinderten etwa noch rechtlich die Gehaltsumwandlung.

Im öffentlichen Dienst zum Beispiel könne IKB Leasing sein Paket nicht immer anbieten, sagt Mertens. "Dort ist Sachlohn-Bezug nicht geregelt." Wie viele Experten auch sieht er das Ende der Fahnenstange in dem Markt noch lange nicht erreicht. "Auf einer Entwicklungsskala von eins bis zehn stehen wir auf Stufe zwei." (mho)