E-Mail vom Chef: Gewerkschaften unerwünscht

Vorbeugend wies der Chef eines E-Business-Dienstleisters darauf hin, Gewerkschaften seien in seinem Unternehmen unerwünscht.

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Von
  • Angela Meyer

Die schwierigere wirtschaftliche Situation lässt die Chefs der Dot.Com-Unternehmen auch zu "vorbeugenden" Maßnahmen greifen: In einer E-Mail teilte das Management den rund 600 Mitarbeitern von The Cobalt Group, eines E-Business-Dienstleisters für die Autoindustrie, laut einem Bericht des US-Newsdiensts CNet mit, dass Gewerkschaften im Unternehmen unerwünscht seien.

Mit Blick auf die Organisationsbemühungen bei Amazon.com schrieb CEO John Holt, dass er die Möglichkeit zum direkten Dialog mit Mitarbeitern, ohne dass sich eine dritte Partei mit hineinmische, sehr schätze. "Da Klarheit bei Themen wie diesen wichtig ist, haben wir das Mitarbeiter-Handbuch ergänzt, indem wir ausdrücklich feststellen, dass bei Cobalt eine Gewerkschaft nicht gebraucht wird."

Konkrete Initiativen wie bei Amazon.com oder Etown.com, in Kooperation mit den Gewerkschaften eine betriebsratsähnliche Interessenvertretung zu organisieren, gibt es bei dem Entwickler von Internet-Marktplätzen und Informations-Websites bisher nicht. Offensichtlich ist sich die Geschäftsleitung aber nicht sicher, ob das so bleibt: ähnlich wie bei anderen Firmen fiel auch bei Cobalt der Aktienwert von 21 Dollar auf 4 Dollar zurück. Im Unterschied zu anderen hat Cobalt bisher allerdings noch niemanden entlassen. (anm)