E.ON stoppt Powerline-Entwicklung

Oneline, ein Tochterunternehmen des Energieversorgers E.ON, hat überraschend die Entwicklung der Powerline-Communications-Technik eingestellt.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die erst Anfang 2000 gegründete Oneline AG, Tochter des Energieversorgers E.ON, hat überraschend ihre Aktivitäten bei der Entwicklung der Powerline-Communications-Technik, der Datenübertragung über Stromleitungen, eingestellt. Auch der Geschäftsbetrieb werde nicht mehr weitergeführt, meldet das Unternehmen auf seiner Website. Ein Unternehmenssprecher der Münchener Konzernzentrale hatte dieses Vorhaben bereits gestern gegenüber der Magdeburger Volksstimme bestätigt.

Das Magdeburger Unternehmen warf das Handtuch "insbesondere vor dem Hintergrund der durch den Gesetzgeber vorgegebenen Regelungen für die Emission elektromagnetischer Strahlungen". Oneline beklagt, dass die "sehr niedrigen Grenzwerte" und "insbesondere die beabsichtigte Sperrung bestimmter Sonderfrequenzen" weitere Entwicklungszeit von wohl zwei Jahren erfordert hätten, bis die derzeit vorliegende Forschungsarbeit zu einer marktreifen Powerline-Lösung für schnellen Internet-Zugang gediehen wäre.

Auch sei das ökonomische Risiko nicht tragbar, da das Preisniveau für Highspeed-Internet deutlich gesunken sei. Oneline sieht anscheinend gegenüber der seit längerem schon vermarkteten ADSL-Technik, die auf herkömmlichen Telefonleitungen aufsetzt, keine Chancen und ist nun sogar "überzeugt", dass das ursprünglich angestrebte Geschäftsmodell auf absehbare Zeit nicht zu verwirklichen sei.

Zuvor hatten sich schon Nortel und United Utilities mit ihrer Tochter Nor.Web, die Berliner BeWAG sowie der Elektronik-Riese Siemens aus der Powerline-Entwicklung zurückgezogen. Mit den Energieversorgern MVV und RWE gibt es aber immer noch Powerline-Protagonisten auf dem deutschen Markt; RWE hat bereits im Juli als erstes Unternehmen den öffentlichen Betrieb eines Powerline-Internet-Zugangs aufgenommen. Beide Unternehmen warten allerdings noch auf einen Durchbruch am Markt, bisher sind Powerline-Anschlüsse nur in wenigen Städten Deutschlands zu haben. (dz)