Gewinnrückgang und Umstrukturierung bei British Telecom

Der Gewinn von British Telekom ist gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zurückgegangen, worauf der Konzern mit einer Umstrukturierung reagiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christian Rabanus

Der ehemalige britische Telekommunikationsmonopolist British Telecom (BT), der im deutschen Telekommunikationsmarkt durch die Mobilfunk-Gesellschaft Viag Interkom vertreten ist, hat im abgelaufenen Quartal einen Gewinneinbruch verkraften müssen. Im zweiten Geschäftsquartal 2000 machte das Unternehmen mit 471 Millionen englischen Pfund (781,5 Millionen Euro) deutlich weniger Gewinn vor Steuern als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr: Damals betrug der Vorsteuergewinn des Konzerns 890 Millionen englische Pfund (1,48 Milliarden Euro). Im gleichen Zeitraum stieg der Umsatz von 5,33 Milliarden englischen Pfund (8,84 Milliarden Euro) auf 7,6 Milliarden englische Pfund (12,61 Milliarden Euro). Der Schuldenstand erreichte eine stolze Höhe von 19,7 Milliarden englischen Pfund (31,93 Milliarden Euro).

An dem Gewinnrückgang ist die deutsche Tochtergesellschaft Viag Interkom nicht unbeteiligt: Sie machte als einzige nicht-englische BT-Tochter Verluste, und zwar in Höhe von 73 Millionen englischen Pfund (120,64 Millionen Euro). Zwar hatte sich Maximilian Ardelt, der Chef von Viag Interkom, noch vor wenigen Tagen zuversichtlich gezeigt, dass man bei Viag den Verlust gegenüber dem Vorjahresquartal senken oder zumindest auf gleichem Stand halten könnte – daraus wurde aber nichts. Vielmehr stieg der Verlust über das Jahr um fünf Millionen englische Pfund (8,26 Millionen Euro).

Bei der Veröffentlichung des Quartalsberichts kündigte Peter Bonfield, der Chef des Konzerns, zugleich eine Beschleunigung der im April dieses Jahres begonnenen Umstrukturierung an und gab einige Details bekannt. BT selbst soll in eine Holding umgewandelt werden, unter deren Dach die BT-Firmen Yell, BT Wireless, BT Retail, BT Ignite und BT Openworld geführt werden sollen. Zudem will man eine neue Gesellschaft für den Betrieb des Telefon- und Datennetzes gründen, die unter dem Namen NetCo firmieren soll und von der BT mittelfristig 25 Prozent an die Börse bringen will. Bonfield kündigte an, dass man BT Wireless im zweiten Halbjahr des nächsten Jahres zu einem Viertel an die Börse bringen und von Yell bis Ende September des nächsten Jahres 25 Prozent der Anteile auf dem Parkett verkaufen will. Schließlich soll auch BT Ignite für einen Börsengang vorbereitet werden.

Mit diesen Verkäufen will Bonfield rund zehn Milliarden englische Pfund (16,6 Milliarden Euro) einnehmen, die zur Schuldentilgung vorgesehen sind. Das Unternehmen erwartet eine Steigerung des Schuldenstands bis März 2001 auf rund 30 Milliarden englische Pfund (49,8 Milliarden Euro), den der Konzernchef allerdings durch die erhofften Erlöse aus Börsengängen unter 20 Milliarden englische Pfund (33,2 Milliarden Euro) am Ende des nächsten Jahres drücken möchte.

BT ist schon der dritte große Telekommunikationskonzern, der mit einem radikalen Umbau der internen Struktur sinkenden Gewinnen und fallenden Aktienkursen entgegenwirken will. Ende Oktober kündigte der US-Telekommunikationskonzern AT&T eine Aufsplittung des Konzerns in vier Teilbereiche an; das ebenfalls in den USA angesiedelte Unternehmen Worldcom gab vergleichbare Pläne Anfang November bekannt. (chr)