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E-Plus kommt nicht zur CeBIT [Update]

"Die meisten der von uns angesprochenen Kunden besuchen keine IT- und Technologiemesse", meinte ein E-Plus-Sprecher.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Mobilfunkbetreiber E-Plus will nicht mehr als Aussteller zur IT-Messe CeBIT nach Hannover kommen. Auf der CeBIT 2006 werden E-Plus und die neuen Marken BASE, simyo und Ay Yildiz nicht vertreten sein, erklärte das Unternehmen. Claas Sandrock, Unternehmenssprecher von E-Plus, meinte: "Die meisten der von uns angesprochenen Kunden besuchen keine IT- und Technologiemesse. Ein Stand auf der CeBIT passt deshalb nicht zu unserem Gesamtauftritt im nächsten Jahr." Thorsten Dirks, Geschäftsführer Innovation, IT und Operations bei E-Plus, begründet den Rückzug von der weltgrößten Computermesse gegenüber dem Branchendienst Horizont mit dem Wandel des Unternehmens vom Technik- zum Kommunikations- und Servicedienstleister: "Die Zeiten, in denen unser Geschäft maßgeblich durch neue Technologien getrieben wurde, sind längst vorbei."

Die klassische Sprachtelefonie inklusive SMS trage konstant etwa 98 Prozent zum Gesamtumsatz von E-Plus bei; es gehe um innovative Geschäftsmodelle und nicht mehr um die neuesten technischen Funktionen, meinte Dirks. Die CeBIT als technische Leitmesse habe daher für E-Plus keine Relevanz mehr. E-Plus will die Mittel, die durch den Rückzug von der CeBIT frei werden, für andere Werbemaßnahmen einsetzen. Das Budget, das sich zuletzt auf einen mittleren bis oberen siebenstelligen Betrag summiert habe, solle unter anderem in klassische Werbung fließen. Darüber hinaus will E-Plus massiv in den Ausbau seiner Shops investieren.

Zuletzt hatte Sony seine Teilnahme an der CeBIT 2006 abgesagt: Für Hersteller von Unterhaltungselektronik sei die Messe nur noch wenig interessant; wie Philips bereits in diesem Jahr dürfte sich auch Sony auf die Internationale Funkausstellung konzentrieren. Die IFA, die zumindest für E-Plus anscheinend keine Alternative zur CeBIT darstellt, wird ab dem kommenden Jahr jährlich stattfinden, wird aber von der Messe AG nicht als ernsthafte Bedrohung für die CeBIT betrachtet.

[Update]:
Die Deutsche Messe AG, Veranstalter der CeBIT, bedauert wie zu erwarten die Absage von E-Plus und will weiter Gespräche mit dem Mobilfunkbetreiber führen. Die Gründe für die Absage könne man aber nicht nachvollziehen, meinte Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Messe AG: "Neben der Technikrelevanz stehen im zunehmenden Maße Lösungen für die Kunden unserer Aussteller im Vordergrund." Mit dem Rückzug von der CeBIT 2006 verzichte E-Plus auf genau die internationalen Entscheiderkontakte, die maßgeblich neue Anwendungs­möglichkeiten und damit auch neue Geschäftsfelder für die Mobilfunk­nutzung schaffen

"Dennoch bedeutet eine Absage für uns auch ein intensives Beschäftigen mit den Gründen, um die CeBIT weiter zu optimieren und unseren Kunden entgegen zu kommen" Die CeBIT habe ihre Stellung unter anderem dadurch erreicht, dass sie flexibel auf veränderte Märkte reagiert habe und Impulsgeber der IT-Branche sei, meinte Raue. (jk)