IFA

E-Plus plant offenbar deutschlandweite Datenflatrate

Der paketvermittelte Datanaustausch via GPRS und UMTS soll für eine Monatspauschale von 40 Euro bei Zweijahresverträgen zugebucht werden können. Während die Flatrate standortunabhängig gilt, ist die Nutzung von Voice-over-IP ausgeschlossen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Bereits vor dem IFA-Start inseriert: Die Datenflatrate von E-Plus [Bild: Teltarif.de] [Klicken für vergrößerte Ansicht].

E-Plus plant offentsichtlich eine Flatrate für den paketvermittelten Datentransfer in seinem Mobilfunknetz. Übertragungen via GPRS oder UMTS sollen für eine Monatspauschale von 39,95 Euro abgegolten sein, die in Verbindung mit einem Zweijahresvertrag angeboten wird. Dabei sind die Nutzer der Flatrate nicht auf einen bestimmten Standort festgelegt, sondern können sich im gesamten Netz von E-Plus in Deutschland einbuchen. Die Nutzung von Voice-over-IP will der Netzbetreiber jedoch nicht zulassen. Dies geht aus einer Werbeanzeige von E-Plus hervor. Das ganzseitige Inserat entdeckten Redakteure von Teltarif.de in einer kostenlosen Zeitung, die Promotion-Teams der Internationalen Funkausstellung (IFA) bereits am vergangenen Wochenende am Berliner Bahnhof Zoo verteilt hatten.

Die Pressestelle von E-Plus wollte den Inhalt der Anzeige am heutigen Tag nicht kommentieren und verwies stattdessen auf die Pressekonferenz des Unternehmens auf der IFA am 1. September. Im Kleingedruckten der Werbung für die "IFA-Sensation" heißt es, dass das Angebot zunächst vom 1. September bis zum Jahresende befristet ist. Der Anschlusspreis beträgt 24,95 Euro. Von subventionierter Hardware zum mobilen Surfen ist indes nicht die Rede. Die Mindestvertragslaufzeit der Flatrate soll drei Monate betragen. Ohne Kündigung verlängert sich der Vertrag um jeweils einen Monat. Während in der E-Plus-Anzeige keine Volumenbeschränkung für den mobilen Datentransfer genannt ist, ist Nutzung von Voice-over-IP (VoIP) ausgeschlossen. Dieses Vorgehen ähnelt der Absicht von Vodafone D2, in den aktuellen Bedingungen für ihre Datentarife ab 2007 die Nutzung von VoIP zu unterbinden. Netzbetreiber und Ausrüster suchen nach technischen Lösungen, den Datenverkehr in Mobilfunknetzen zu analysieren. Auf diese Weise lassen sich etwa VoIP-Telefonate unterbinden oder nach einem anderen Tarif abrechnen als das Surfen im Internet.

In der beschriebenen Form unterbietet die Flatrate E-Plus nicht nur bestehende eigene Tarife wie zum Beispiel E-Plus Volume 150, in dem 150 MByte monatlich 59,95 Euro kosten. Vor allem bedeutet die Flatrate einen Frontalangriff auf die großen Monatspakete für Vielsurfer: Für ein GByte verlangen die Netzbetreiber derzeit 100 Euro und mehr je Monat. Eine Übersicht über die zum 8. Juli verfügbaren Datenangebote der Mobilfunkbetreiber bietet der Beitrag Abgezählt auf heise mobil. Darüber hinaus wildert E-Plus auch im Revier der standortgebundenen UMTS-Angebote wie Surf@home von O2 oder das von Vodafone D2 angekündigte Pendant Zuhause Web.

Unter Branchenkennern ist umstritten, unter welchen Bedingungen die niedrigeren Tarife für das ortsgebundene UMTS-Surfen beziehungsweise eine Flatrate für die Netzbetreiber kostendeckend sein können. Ähnlich wie bei der Sprachflatrate BASE, die E-Plus Ende Juli gestartet hatte, dürften die Düsseldorfer mit der Datenflatrate zunächst anstreben, die Anzahl der eigenen Kunden zu Lasten der Wettbewerber zu steigern. Während der jüngste und nach Kundenzahlen kleinste aktive deutsche Mobilnetzbetreiber O2 Germany in Gebieten ohne eigenes Netz auf eine Kooperation mit Marktführer T-Mobile zurückgreifen kann und dessen Infrastruktur mitbenutzt, ist E-Plus auf sich allein gestellt. Entsprechend klagten Nutzer von E-Plus häufig über Lücken in der Netzabdeckung. Abhilfe soll die Nutzung der so genannten E-GSM-Bänder um 900 MHz bringen, die zuvor von der Bundeswehr genutzt worden waren. Das 900-MHz-Band eignet sich aufgrund des besseren Ausbreitungsverhaltens der Funkwellen besser für die flächendeckende Versorgung ländlicher und strukturschwacher Gebiete als die 1800 MHz-Infrastruktur von E-Plus und O2. (ssu)