ESA sucht Freiwillige für das Klassifizieren von Galaxien

Das Weltraumteleskop sendet große Datenmengen zur Erde. Freiwillige und eine KI sollen dabei helfen, die unzähligen Galaxien auf den Bildern zu klassifizieren.

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Galaxienfotos von Euclid

Das Weltraumteleskop Euclid hat unzählige Galaxien fotografiert. Freiwillige können dabei helfen, diese zu klassifizieren.

(Bild: ESA)

Lesezeit: 2 Min.

Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat ein neues Citizen-Science-Projekt gestartet, bei dem Freiwillige die Formen von Galaxien in Bildern des Weltraumteleskops Euclid klassifizieren können. Freiwillige sollen die Chance erhalten unveröffentlichte Aufnahmen des Teleskops und möglicherweise bislang unentdeckte Galaxien in Augenschein zu nehmen. Bis Freitagnachmittag nahmen auf der Seite des Projekts bereits über 114.000 Freiwillige teil und nahmen über 124.000 Klassifizierungen vor.

Euclid, das im Juli 2023 gestartet wurde und seit Februar 2024 routinemäßig wissenschaftliche Beobachtungen vornimmt, soll in den nächsten sechs Jahren täglich etwa 100 GB an Daten zur Erde senden. Diese enorme Datenmenge macht eine manuelle Klassifizierung durch Wissenschaftler allein nahezu unmöglich, schreibt die ESA.

Freiwillige bekommen Bilder von Galaxien angezeigt und können einfache Fragen nach der Form oder nach Anzeichen für Spiralarme beantworten. Die Ergebnisse des Bürgerprojekts sollen auch in das Training eines KI-Algorithmus namens ZooBot einfließen, der künftig bei der Bewältigung der großen Datenmengen helfen soll.

ZooBot wird zunächst die "einfacheren" Galaxien klassifizieren und komplexere Fälle den menschlichen Nutzern zur Bewertung vorlegen. Nach dem Training durch die Freiwilligen soll ZooBot in der Lage sein, detaillierte Klassifizierungen für Hunderte Millionen von Galaxien vorzunehmen und so den bisher größten wissenschaftlichen Katalog dieser Art zu erstellen. Die ersten Datensätze mit Zehntausenden von Galaxien, ausgewählt aus mehr als 800.000 Bildern, stehen bereits auf der Plattform zur Verfügung.

Das Euclid-Projekt hat zum Ziel, den Einfluss der Dunklen Materie und der Dunklen Energie auf das sichtbare Universum zu erforschen. Dazu wird das Teleskop die Formen, Entfernungen und Bewegungen von Milliarden von Galaxien bis zu einer Entfernung von 10 Milliarden Lichtjahren untersuchen. Herzstück ist ein hochauflösendes Teleskop, das mit zwei Kameras ausgestattet ist – eine für den sichtbaren Wellenlängenbereich und eine für das nahinfrarote Spektrum.

(mki)