EU-Kommission: Lkw und Busse sollen weniger CO₂ ausstoßen

Um den Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr weiter zu senken, geht die EU-Kommission nun den Bereich der schweren Nutzfahrzeuge an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen

Noch ein seltenes Bild, das möglicherweise in der EU bald häufiger zu sehen sein wird: Brennstoffzellen-Lkw, hier im Hafen von Gwangyang.

(Bild: Hyundai)

Lesezeit: 3 Min.

Lkw, Stadt- und Fernbusse sollen in der EU künftig weniger Kohlendioxid ausstoßen als bisher. Dafür hat die EU-Kommission am Dienstag neue, strengere Ziele für die Treibhausgasemissionen dieser Fahrzeuge vorgestellt. Demnach sollen sie ab 2030 45 Prozent weniger CO₂ im Vergleich zu den Werten von 2019 verursachen, ab 2035 65 Prozent und ab 2040 90 Prozent. Außerdem schlägt die EU-Kommission vor, ab 2030 nur noch emissionsfreie Stadtbusse neu zuzulassen.

Die Hersteller sollen selbst entscheiden können, mit welcher Technik sie die CO₂-Emissionen reduzieren. Sie könnten beispielsweise wählen zwischen batterieelektrischem Antrieb, Wasserstoff-Brennstoffzellen oder Wasserstoff in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, schreibt die EU-Kommission. Ausgenommen von den Reduktionszielen sind Kleinserienhersteller, Fahrzeuge für den Bergbau, die Forst- und Landwirtschaft oder auch militärische Fahrzeuge, Spezialfahrzeuge für die medizinische Notfallversorgung und Berufsfahrzeuge wie Müllwagen.

Eine Klausel für erneuerbare und kohlenstoffarme Kraftstoffe sieht die EU-Kommission nicht vor. Diese würde möglicherweise die Investitionen in solche Kraftstoffe, die Sektoren mit weniger Alternativen wie die Luftfahrt und den Seeverkehr dekarbonisieren helfen sollen, auf den Straßenverkehr umlenken. Batterieelektrische Antriebe, Brennstoffzellen und Wasserstoffverbrennung könnten die meisten Verwendungszwecke abdecken, meint die EU-Kommission. Mit der Marke von 90 statt 100 Prozent will die EU-Kommission unter anderem sicherstellen, dass schwere Nutzfahrzeuge, die unter schwierigen Bedingungen gefahren werden, weiterhin CO₂ emittieren können.

Lkw, Stadt- und Fernbusse machen nach Angaben der EU-Kommission 6 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU aus, an den Emissionen des Straßenverkehrs haben sie 25 Prozent Anteil. Strengere Emissionsnormen würden sicherstellen, dass dieser Sektor auf emissionsfreie Mobilität umgestellt wird und zu den Klima- und Nullverschmutzungszielen der EU beiträgt.

Zudem verspricht sich die EU-Kommission von ihrem Vorschlag, dass die Nachfrage nach importierten fossilen Brennstoffen gesenkt und mehr Energie eingespart wird, zumal in Europa 99 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge mit solchen Brennstoffen fahren. So würden sich strengere Emissionsnormen auch auf die Energiewende in Europa auswirken. Davon würden auch die Verkehrsbetriebe und deren Kundschaft profitieren. Nicht zuletzt würde besonders in den Städten die Luftqualität verbessert.

Die EU sei Marktführer in der Produktion von Lkw und Bussen. Ein gemeinsamer Rechtsrahmen solle dazu beitragen, diese Position zu sichern, erläutert die Kommission weiter. Die neuen Emissionsnormen würden ein "klares und langfristiges Signal" setzen, damit die EU-Industrie in emissionsfreie Technik investiert und die Lade- und Betankungsinfrastruktur ausbaut. E-Ladestationen sollte es an Autobahnen alle 60 km geben, Betankungsstationen alle 150 km, hatte die EU-Kommission früher bereits vorgeschlagen.

"Die aktuellen Lkw-Abgasnormen stammen aus dem Jahr 2019, entsprechen aber nicht mehr den Klimazielen der EU", teilte die EU-Kommission mit. Die von ihr vorgeschlagenen neuen CO₂-Normen entsprächen den gestiegenen Klimaambitionen der EU, dem Paket "Fit for 55" und dem Pariser Abkommen.

Während die neuen Normen für schwere Nutzfahrzeuge nun ihren Anfang nehmen, ist das Gesetzesverfahren für neue Emissionsnormen für neu zugelassene Pkw und Transporter (leichte Nutzfahrzeuge) fast abgeschlossen. Das EU-Parlament stimmte am heutigen Dienstag einem Verbrenner-Verbot ab 2035 zu, dem muss nur noch der EU-Rat formell zustimmen.

(anw)