EU-Kommission genehmigt Kustomer-Übernahme durch Meta

Meta darf Chatbot-Anbieter Kustomer übernehmen. Für zehn Jahre erhalten andere CRM-Anbieter Zugang zu Kommunikationskanälen bei Facebook & Co.

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Meta-Logo an Grundstückseinfahrt

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Facebook-Betreiber Meta darf Kustomer kaufen, soweit es nach der EU-Kommission geht. Nach einem Ersuchen der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde vom April hat die Kommission die geplante Übernahme hinsichtlich Auswirkungen auf den Wettbewerb geprüft. Durch kleine Zugeständnisse sichert sich Meta die EU-Genehmigung.

Das hat die EU-Kommission am Donnerstag bekannt gegeben. Die 2015 in den USA gegründete Firma Kustomer stellt Plattformen für Kundenservice und Chatbots bereit, die Kundenanfragen automatisiert beantworten sollen. Meta verpflichtet sich, Schnittstellen zu seinen Kommunikationskanälen Facebook Messenger, Instagram und WhatsApp für andere Anbieter von Customer Relationship Management (CRM) offen zuhalten.

Das gilt für zehn Jahre, gebührenfrei. Für denselben Zeitraum gilt, dass auch neu eingeführte Funktionen und Dienste in vergleichbarer Weise Kustomer-Konkurrenten offenstehen. Damit gibt sich die EU-Kommission zufrieden. Seit 2020 möchte Facebook mit der Übernahme Kustomers Kundendienst stärken.

Was den Markt für Online-Werbung anbelangt, sieht die Behörde ihre anfänglichen Bedenken zerstreut. Zwar erhalte Meta Daten über Kustomers Kunden, doch sei der Umfang zusätzlicher Daten "nicht signifikant". Einerseits sei Kustomer noch klein, andererseits hätten auch andere Online-Werbevermittler Zugriff auf viele Daten: Werbetreibende hätten großes Interesse daran, Daten der Endnutzer weiterzugeben, um Effizienz der Reklame besser messen zu können.

"Wir müssen Transaktionen sorgfältig prüfen, die diese großen Marktteilnehmer, die die digitale Wirtschaft zunehmend beherrschen, weiter stärken könnten. Die Größe des übernommenen Unternehmens spielt dabei keine Rolle", sagte Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager, "Mit unserem heutigen Beschluss wird sichergestellt, dass innovative Wettbewerber und neue Marktteilnehmer auf dem Markt für Kundenbeziehungssoftware effektiv miteinander konkurrieren können."

Allerdings braucht der Facebook-Konzern noch weitere Genehmigungen. So benötigt Meta eine deutsche Freigabe für die Übernahme der Chatbot-Firma Kustomer. "Die geplante Übernahme fällt nach unserer Ansicht in den Geltungsbereich der deutschen Fusionskontrolle und muss beim Bundeskartellamt angemeldet werden", sagte Andreas Mundt, Präsident des deutschen Bundeskartellamtes, im Dezember (Entscheidung B6-37/21). Nach der Anmeldung könnte die Bonner Behörde den Fall immer noch an die EU abtreten, die ja bereits entschieden hat.

(ds)