EU prüft Fusion von Sony und Bertelsmann

EU-Wettbewerbshüter prüfen, ob die geplante Fusion zwischen Bertelsmann Music Group und Sony Music zulässig ist.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Sony und die Bertelsmann AG hatten im November beschlossen, ihre Musiksparten zusammenzulegen und diese Absicht bereits am 12. Dezember vertraglich festgemacht. Mit der Anmeldung der Fusion bei der EU beginnt das Kontrollverfahren, in dem die EU-Kartellbehörden prüfen, ob der Zusammenschluss mit dem Wettbewerbsrecht vereinbar ist.

Sony hat unter anderem Bruce Springsteen, Beyonce Knowles und Celine Dion unter Vertrag, bei BMGs diversen Labels tummeln sich Dido, die Dave Matthews Band, Christina Aguilera, Alicia Keys und Elvis Presley. Diese Künstler sammelten sich -- sollte das Fusionsvorhaben in die Tat umgesetzt werden -- bei dem zweitgrößten Musikproduzenten der Welt Sony-BMG. Die beiden Vertragspartner sollen jeweils zu 50 Prozent an dem neu geschaffenen Unternehmen beteiligt sein, das die Plattenladen- und Musikproduktionsbereiche der beiden Medienkonzerne vereinen wird. Die Musikverlage, die Auslieferung sowie die DVD- und CD-Produktion sind nicht von der Fusion betroffen; auch Sony Music Japan fällt nicht unter die Vereinbarung zwischen den beiden Konzernen.

Hauptsitz der Firma wird New York. Gemäß einer Absichtserklärung der beiden Partner übernimmt Sony-Music-Vorsitzender und CEO Andrew Lack die Position des Generaldirektors bei Sony-BMG. Der derzeitige BMG-Vorsitzende Rolf Schmidt-Holtz tritt den Posten des Vorsitzenden an. Der Vorstand wird zu gleichen Teilen aus beiden Unternehmen besetzt. Vorstände beider Unternehmen glauben, durch Abbau von Arbeitsplätzen und Einsparungen im Marketing die Kosten jährlich um 250 bis 300 Millionen Dollar drücken zu können.

Ein weiterer Deal aus der Musikbranche könnte dem Vorhaben dienen: Warner Music von Time Warner hatte vor einigen Wochen der Übernahme durch ein von Edgar Bronfman jr. geführtes Konsortium zugestimmt. Zuvor hatte die Möglichkeit im Raum gestanden, dass Warners Musikbereich von EMI übernommen würde. Ein zusätzlicher Deal in dieser Größenordnung hätte die Lage kompliziert. Vor drei Jahren verhinderten die Wettbewerbshüter schon einmal einen Zusammenschluss der Bertelsmann Music Group mit der EMI Group. (akr)