Ehemaliger Wal-Mart-Manager soll Microsoft-Ladenkette aufbauen

David Porter, der 25 Jahre beim US-Einzelhandelsriesen gearbeitet hat, soll für den Redmonder Softwarekonzern eine Strategie für eine eigene Einzelhandelskette ausarbeiten.

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Der US-amerikanische IT-Konzern Microsoft will in Zukunft seine Produkte auch in eigenen Geschäften verkaufen. Die Pläne dafür ausarbeiten und umsetzen soll der frühere Wal-Mart-Manager David Porter, der am 16. Februar von seinem jetzigen Arbeitgeber DreamWorks Animation zu Microsoft wechseln wird, heißt es in einer Mitteilung aus Redmond im US-Bundesstaat Washington.

Bevor Porter 2007 bei DreamWorks anfing, war er 25 Jahre für den US-amerikanischen Einzelhandelsriesen Wal-Mart tätig, zuletzt verantwortlich für strategische Entscheidungen im Bereich Unterhaltung. Bei Microsoft wird Porter als Corporate Vice President of Retail Stores direkt dem Chief Operating Officer Kevin Turner unterstellt. Zunächst solle er Orte und Termine für die Öffnung von Microsoft Stores ausarbeiten. Demnach steht noch nicht fest, wo und wann Microsoft seine Geschäfte eröffnen wird.

Microsoft hatte in den vergangenen Monaten seine Marketingaktivitäten verstärkt und beispielsweise den US-amerikanischen Schauspieler und Komiker Jerry Seinfeld für Werbespots mit Bill Gates verpflichtet. Eine im September in den USA gestartete Werbekampagne speziell für Verbraucher startete im Oktober in Deutschland, seit Dezember verkauft Microsoft auch T-Shirts. Doch allen diesen Bemühungen habe die Rezession einen Strich durch die Rechnung gemacht, sagte der Analyst Matt Rosoff laut einem Bericht des Seattle Post-Intelligencer. Microsoft versuche nun, mehr direkte Kontrolle über den Verkauf seiner Produkte zu bekommen.

Um mehr Erfahrungen über die Microsoft-Kunden zu sammeln, unterhält der Softwarekonzern auf seinem Campus in Redmond ein "Retail Experience Center". Auf rund 1800 Quadratmetern führt das Unternehmen ein voll funktionstüchtiges Geschäft, kann dort also das Kundenverhalten studieren und den Partnerunternehmen vorführen, wie Microsoft-Hardware und -Software am besten präsentiert und verkauft werden kann – und zwar auch mit Hilfe von Microsoft-Produkten wie dem Touch-Tisch Surface und bunten Barcodes.

Weit mehr Erfahrung als Microsoft, das bisher lediglich von 1999 bis 2001 ein Vorführgeschäft in San Francisco geführt hatte, besitzt Apple mit seinen Stores, die sich nun auch in Deutschland verbreiten. Dabei hat Apple gegenüber dem Konkurrenten den Vorteil, dass nicht nur die Software, sondern auch die Computer aus dem eigenen Haus kommen. Bisher ist noch fraglich, ob Microsoft PCs fremder Hersteller oder gar unter eigener Marke in seinen Geschäften anbieten wird. Derweil wird berichtet, dass Apple das Konzept seiner Ladenkette überarbeiten will. Dabei sollen die Softwareprodukte und die Kundenaufklärung mehr in den Vordergrund treten. Vergleiche mit Windows PCs sollen die Vorteile von Mac-Hardware demonstrieren. (anw)