Eine Chance für den Fotomarkt?

Seite 3: Chancen für den deutschen Fotohandel

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Wenn sich bei der Entwicklung neuer Kameras die Entscheidungen inzwischen praktisch vollständig nach Japan und Korea verlagert haben, welche Möglichkeiten bleiben dann heute noch der verblieben Fotowirtschaft in Europa. Beim Aufgreifen neuer Marktentwicklungen hatte der deutsche Fotohandel in den letzten Jahren mehrheitlich keine besonders glückliche Hand. Mit 3D tat man sich so schwer, dass jetzt aufgrund der schlechten Zahlen auch das Hardwareangebot wieder zurückgeschraubt wird. Lichtfeld scheint den meisten Nutzern zu komplex und unverständlich und bei den Action-Cams hatte GoPro den Markt nicht über den Fotohandel erobert, sondern über völlig branchenfremde Sportartikel-Anbieter, die offensichtlich näher am Zielkunden waren.

Den schon vielfach totgesagten deutschen Fotohandel sollte man jetzt jedoch nicht leichtfertig aufgeben. Wenn er auch manchmal etwas schwerfällig und leicht verstaubt erscheint, es gibt durchaus interessante Impulse. Auch der deutsche Photoindustrie-Verband hat längst erkannt, dass sich etwas ändern muss. Der im Mai neu gewählte Vorstand Rainer Führes sieht eine der größten Aufgaben darin, eine Strategie für den "digitalen Strukturwandel auf allen Ebenen des Marktes" zu entwickeln, den eigenen Markt neu zu definieren und nachhaltiges Wachstum zu sichern.

Wie das aussehen könnte zeigt schon jetzt unter anderem der Hardwareshop den die Fachhandelskooperation europa-foto zum Beginn der vergangenen Photokina gemeinsam mit ihren selbständigen Fotohändlern etabliert hat. Nach Aussage von Klaus Bothe, Geschäftsführer von Isarfoto und Verwaltungsratsvorsitzender im Hause europa-foto, hat sich der Hardwareshop, der die Vorteile des Onlinewelt mit den Möglichkeiten der direkten Beratung im Ladengeschäft verknüpfen soll, erfolgreich entwickelt.

Die Online-Präsenz, so Bothe, sei die derzeit umfassendste Lösung für eine hybride Marktpräsenz des Fotofachhandels. Und die anfängliche Zurückhaltung mancher Fachhandelskollegen sei inzwischen einer deutlich positiven Einstellung gewichen. Das liege natürlich auch daran, dass bereits viele Aufträge generiert worden seien, die zu einem erstaunlichen hohen Prozentsatz von den Kunden in den Geschäften der europa-foto-Mitglieder abgeholt wurden. In dem erzielten Umsatz und der Kundenfrequenz auf der Website läge man deutlich über den Planzahlen. (ssi)