Einkaufen bei Apple in Zeiten von Corona

Der Konzern hat ein ausgefeiltes System eingeführt, um doch noch Produkte an Frau und Mann zu bringen. Man muss allerdings wissen, wie es funktioniert.

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Die neue Abholtheke im Apple Store Berlin.

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Apples Ladengeschäfte sind eigentlich Treffpunkte: Man schaut sich dort nicht nur die neuen Produkte des Konzerns an, erwirbt sie gleich oder besorgt sich Service, sondern man kann auch kostenlose Seminare und Veranstaltungen besuchen. All das ist in Corona-Zeiten ganz anders geworden: Die Läden gleichen gut gesicherten Festungen, in die man nur mit Termin gelangt. Tatsächlich haben sich die Maßnahmen erneut verschärft – Apple hat hier ein ganz eigenes System, bei dem die jeweiligen lokalen COVID-19-Zahlen und andere Kennziffern einberechnet werden.

Dennoch ist es durchaus möglich, an seine Produkte zu gelangen – wenn man weiß, wie. Am Beispiel des Stores am Berliner Kurfürstendamm, den ein Mac & i-Redakteur kürzlich besuchen konnte, offenbart sich das neue System.

Wir wollten eigentlich nur ein neues MagSafe-Ladegerät erwerben, das online aktuell nur mit Wartezeit zu bekommen ist. Am Kudamm sollte es vorhanden sein, wie die Apple-Store-App mitteilt. Allerdings kann man nicht einfach in den Store marschieren und das Produkt mitnehmen. Man könnte es versuchen, wird aber regelmäßig abgewiesen, weil man zum Shopping – selbst wenn man nicht weiß, was man überhaupt wünscht – eigentlich einen Termin mit einem "Specialist" braucht, den man vorher per App oder Website buchen muss.

Da wir wussten, was wir wollten, konnten wir das 43,85-Euro-Teil zur Abholung bestellen. Das geht in Berlin üblicherweise noch am gleichen Tag; man kann sich Produkte, die vor Ort im Laden sind, alternativ auch kurzfristig nach Hause liefern lassen, was uns bei zwei Versuchen mit Zubehör sogar taggleich (Lieferzeit 19 bis 22 Uhr) angeboten wurde.

Der Kauf erfolgt komplett in der App, inklusive Bezahlung über Kreditkarte und Co. Anschließend erhält man einen QR-Code, den man in die Wallet-App laden kann. All das gab es auch schon vorher, doch das System der Abholung selbst ist in COVID-19-Zeiten ein anderes geworden. So sucht man sich in der App eine "Check-in-Zeit", die bei uns gut dreieinhalb Stunden in der Zukunft lag. Zu diesem Zeitpunkt muss man dann am (und zunächst nicht im) Laden sein. Und, sehr wichtig: Ein Lichtbildausweis ist trotz QR-Code Pflicht.

Am Store zeigten sich mehrere Schlangen, zu denen wir gelotst wurden. Abstandsmarkierungen auf dem Boden sollen für Social Distancing sorgen, es herrscht auch draußen Maskenpflicht (der Kudamm ist MNS-Zone). Die Schlange bewegte sich recht flott vorwärts, Apple hatte an diesem Tag eine gut geölte Logistik. Nach gut 5 Minuten kamen wir zu einem Sicherheitsbeamten, der unsere Temperatur kontaktlos scannte – was Apple trotz Datenschutzkritik noch immer tut.

Dann ging es in die nächste Schlange – diejenige zur eigentlichen Abholung. Sie lotste uns zum Seiteneingang des ehemaligen Kinos, in dem der Apple Store Berlin sitzt. Hier ging es dann zwei Treppen hinauf und am Briefing Room vorbei. Auf halber Strecke befindet sich eine kleine Station, an der man sich neue Produkte – in diesem Fall iPhone 12, 12 Pro sowie iPad Air 4 – ansehen konnte.

Nach weiteren fünf Minuten in der Social-Distancing-Schlange gelangten wir zu einem letzten Apple-Mitarbeiter – mittlerweile hatten wir unseren Code mindestens vier Mal abgscannen lassen – der uns in Richtung eines Raumes wies, wo die tatsächliche Abholung an der Theke geschieht. Das dauerte wiederum keine 30 Sekunden. Was uns nicht gelang: Den eigentlichen Laden zu betreten. Hier hätten wir uns erneut in die Schlange einreihen müssen, hieß es – und ohne Specialist-Termin gebe es keine Garantie, dass das auch klappt. (bsc)