Electronic Arts bietet 2 Milliarden US-Dollar für Take-Two

Dem Trend zur Konsolidierung der Spielebranche folgend will EA den Konkurrenten übernehmen, doch dieser hat das Angebot bereits abgelehnt.

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Der US-amerikanische Spielepublisher Electronic Arts (EA) will den Konkurrenten Take-Two übernehmen. EA bietet laut Mitteilung 26 US-Dollar je Aktie, das sind demnach 63 Prozent mehr als der durchschnittliche Kurs der Take-Two-Aktie in den vergangenen 30 Tagen und 50 Prozent mehr als der Schlusskurs vom Freitag. Zusammengerechnet ergibt sich ein Übernahmepreis von 2 Milliarden US-Dollar.

EA folgt damit dem Trend zur Konsolidierung auf dem Spielemarkt, nachdem Ende vorigen Jahres Activision und Vivendi Games ihre Fusion angekündigt hatten. Zu diesem Zeitpunkt hatte EA Gespräche mit Take-Two aufgenommen und am 6. Februar zunächst 25 US-Dollar je Aktie geboten. Dieses sowie das aktuelle Angebot hat der Take-Two-Vorstand laut Mitteilung bereits abgelehnt, unter anderem mit der Begründung, das Angebot sei zu niedrig, auch angesichts der Tatsache, dass die Wiederbelebung des Unternehmens noch nicht abgeschlossen sei.

In einem offenen Brief schreibt EA-Chef John Riccitiello, seine Branche stehe vor großen Herausforderungen, die Entwicklungskosten seien dramatisch angestiegen und die Spieletitel häufig nicht profitabel. Nach seiner Rückkehr auf den CEO-Posten vor einem Jahr sei bei EA eine neue Organisationsstruktur eingeführt worden, den Entwicklern seien mehr Freiheiten zugestanden worden. Jedes Team sei für seine eigenen Ergebnisse verantwortlich und strebe nach Profitabilität.

Für ein Resümee sei es noch zu früh, aber Berichte von Studios wie Digital Illusions in Stockholm, Criterion in Großbritannien, Mythic im US-Bundesstaat Virginia sowie von BioWare und Pandemic deuteten auf Gutes hin. Das Team von Take-Two entwickle phantastische Spiele, doch die Zukunft des Unternehmens sei ungewiss. Auch ohne das EA-Angebot sei es sehr wahrscheinlich, dass das Unternehmen demnächst verkauft werde. Riccitiello, der sich als Take-Two-Fan bekennt, strebt eine freundliche Übernahme an.

Take-Two war im Sommer 2005 in Folge einer Affäre um einen "Hot Coffee Mod", der Sexszenen im Spiel Grand Theft Auto: San Andreas ermöglichte, sowie wegen Vorwürfen des Missmanagements im Jahr darauf in die Schlagzeilen geraten. GTA San Andreas konnte in den USA nur noch an Erwachsene verkauft werden, in Australien verschwand der Titel komplett aus den Regalen. Die Sex-Affäre zog Ermittlungen der Handelsbehörde FTC und der Staatsanwaltschaft nach sich. Zudem ermittelte auch noch die Börsenaufsicht wegen Aktienoptionen. (anw)